Der Vorhang geht hoch zu den ersten, schon viel zu sehnsüchtigen Klängen aus dem Orchestergraben, der erfahrene Donald Runnicles verbreitet mit dem bestens vorbereiteten Orchester der Deutschen Oper gleich gute Opernlaune. Es klingt in der Oper "Arabella" von Richard Strauss alles, wie es klingen soll, wie es vielleicht schon damals geklungen hat zur Zeit der Uraufführung 1933 oder zur noch länger vergangenen Zeit des ausklingenden Großreichs von Österreich-Ungarn. Auch Regisseur Tobias Kratzer und Bühnenbildner Rainer Sellmaier sehnen sich an diesem Abend zurück in vergangenen Plüsch, schwelgen in bräunlichem Biedermeier-Mobiliar und bürgerlichen Prachtgewändern, luftigen Spitzendeckchen und schweren Gardinen. Das drückt aufs Gemüt und schafft im zweiten Aufzug auch Phasen gähnender Langeweile, wenn sich Orchestermusik und Erzählgesang mangels höherer Dramatik in bloßen Konversationsmodus verstricken.
Opernpremiere:Geschlechterchaos mit Spitzendeckchen
Lesezeit: 3 Min.
"Nimm mich, wie ich bin": Richard Strauss' "Arabella" an der Deutschen Oper Berlin wird zu einer Gratwanderung zwischen Parodie und Pathos.
Von Helmut Mauró
Lesen Sie mehr zum Thema