Guttenberg:Trauer um Enoch zu Guttenberg: Dirigent stirbt mit 71 Jahren

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München/Guttenberg (dpa) - Der Dirigent Enoch zu Guttenberg ist tot. Er starb am Freitagmorgen in München, wie sein Büro der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Zuvor hatte die "Abendzeitung" darüber berichtet. Guttenberg wurde 71 Jahre alt.

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München/Guttenberg (dpa) - Der Dirigent Enoch zu Guttenberg ist tot. Er starb am Freitagmorgen in München, wie sein Büro der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Zuvor hatte die „Abendzeitung“ darüber berichtet. Guttenberg wurde 71 Jahre alt.

Der Tod des renommierten Dirigenten löste Trauer und Betroffenheit aus. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärte: „Mit Enoch zu Guttenberg verlieren wir einen der angesehensten deutschen Dirigenten der Gegenwart. Mit seinen musikalischen Visionen und herausragenden Interpretationen von Bachs großen Sakralwerken, der Matthäus- und der Johannes-Passion erlangte er große internationale Anerkennung.“ Zu Guttenberg sei auch streitbarer Umweltaktivist und aufrechter Kämpfer gegen Antisemitismus und Rassismus gewesen.

Geboren wurde zu Guttenberg im kleinen Dorf Guttenberg im oberfränkischen Landkreis Kulmbach, dem Stammsitz seiner Familie. Enoch zu Guttenberg leitete die beiden Ensembles „KlangVerwaltung“ und die Chorgemeinschaft Neubeuern, zudem gründete er 1999 die Festspiele Herrenchiemsee. Der Dirigent ist der Vater des früheren Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg.

Bayerns Kunstministerin Marion Kiechle (CSU) würdigte ihn als „unverwechselbare Musikerpersönlichkeit“. Er sei mit seiner unermüdlichen Energie, Kreativität und dezidierten Haltung für viele Menschen Vorbild und Inspiration gewesen. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel bezeichnete zu Guttenberg bei Twitter als „beeindruckende Persönlichkeit“, begnadeten Dirigenten und Künstler. Schäfer-Gümbel pflegte nach eigener Aussage eine Brieffreundschaft zu ihm.

Die Gemeinde Guttenberg zeigte sich „schockiert“. Wie Bürgermeister Eugen Hain der Deutschen Presse-Agentur sagte, hatte zu Guttenberg trotz seiner Tätigkeit als Dirigent regelmäßig Zeit für sein großes Hobby Kutschfahrten in der Region um den Familienstammsitz gefunden.

Enoch zu Guttenberg engagierte sich jahrzehntelang im Naturschutz. Er gründete den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit, trat aber vor einigen Jahren im Streit aus dem Verband aus. Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger sagte, Deutschland verliere einen profilierten und engagierten Natur- und Umweltschützer, der sich jahrzehntelang für den Atomausstieg und für die Erhaltung der Schönheit der Landschaft eingesetzt habe. Zu Guttenberg habe als ein Mitglied der ersten Stunde Maßstäbe in dem Verband gesetzt.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher, sah in dem Tod einen schweren Verlust für das Kulturland Bayern. „Ein großer Musiker und Menschenfreund, der eine schmerzhafte Lücke hinterlassen wird“, schrieb er bei Twitter.

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