Nach dem Kartoffelbrei-Angriff durch zwei Mitglieder der Gruppe "Letzte Generation" auf ein Gemälde von Claude Monet ist das Potsdamer Museum Barberini für den Rest der Woche für Besucher geschlossen. Man müsse sich mit den Leihgebern der aktuell laufenden Surrealismus-Ausstellung verständigen und abwarten, welche Sicherheitsmaßnahmen diese nun fordern, sagte der Museumsgründer und Kunstmäzen Hasso Plattner den Potsdamer Neuesten Nachrichten.
Das attackierte Bild stammt aus Plattners Sammlung. Seine Stiftung hatte das Werk im Jahr 2019 für knapp 111 Millionen Euro in New York erworben. Dank des Sicherheitsglases blieb das Werk laut Museum unbeschädigt. Dennoch habe der Übergriff am Sonntag erneut gezeigt, "dass die hohen internationalen Sicherheitsstandards zum Schutz der Kunstwerke bei aktivistischen Übergriffen nicht ausreichen und angepasst werden müssen", teilte Barberini-Direktorin Ortrud Westheider am Montagabend zu der angekündigten Schließung mit.
Zuvor hatte es ähnliche Aktionen von Klimaschutz-Aktivisten unter anderem in der Berliner Gemäldegalerie, im Frankfurter Städel, der Dresdner Gemäldegalerie und der National Gallery in London gegeben. Die Kunstwerke selbst blieben auch dort unbeschädigt. Zumindest in einem Fall kostete die Restauration des Rahmens aber mehrere Tausend Euro.
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Museen und Verbände beraten sich derzeit, wie man Kunstwerke vor solchen Aktionen schützen kann. Der Deutsche Museumsbund (DMB) empfiehlt strengere Sicherheitsmaßnahmen wie den Schutz von Kunstwerken durch Glas und den Einsatz von mehr Personal. Eine Verglasung sei bei manchen Formaten aber gar nicht möglich, meint allerdings Remigiusz Plath, der Sicherheitsexperte des DMB und der Hasso-Plattner-Stiftung, gegenüber dpa, und gibt zu bedenken: "Ein unmittelbarer Kunstgenuss ist so bald nicht mehr möglich." Außerdem würden die neuen Sicherheitsmaßnahmen inklusive mehr Personal viel Geld kosten. Das könne sich nicht jedes Museum leisten.
Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, ruft angesichts der Aktionen zu Mithilfe und Wachsamkeit auf. Der dpa sagte er, absolute Sicherheit könne es nicht geben, "deshalb ist es wichtig, dass auch Besucherinnen und Besucher die Augen aufhalten, um notfalls die Aufsichten alarmieren zu können".