Göttingen:Museum und Forschung: „Forum Wissen“ entsteht in Göttingen

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Göttingen (dpa/lni) - Historische wissenschaftliche Apparate, Bernsteine mit Einschlüssen und Skulpturen: In den vergangenen Jahrhunderten wurden an der Universität Göttingen Dutzende Sammlungen mit vielen Millionen Objekten aus allen Erdteilen und allen Epochen der Erdgeschichte zusammengetragen. Viele der wertvollen Stücke sind öffentlich bisher kaum zu sehen gewesen - das soll sich jetzt ändern.

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Göttingen (dpa/lni) - Historische wissenschaftliche Apparate, Bernsteine mit Einschlüssen und Skulpturen: In den vergangenen Jahrhunderten wurden an der Universität Göttingen Dutzende Sammlungen mit vielen Millionen Objekten aus allen Erdteilen und allen Epochen der Erdgeschichte zusammengetragen. Viele der wertvollen Stücke sind öffentlich bisher kaum zu sehen gewesen - das soll sich jetzt ändern.

Nach jahrelanger Vorbereitung wird am Montag offiziell der Grundstein für ein neues Wissenschaftsmuseum gelegt: Das knapp 29 Millionen Euro teure „Forum Wissen“. Es entsteht in der Alten Zoologie, einem zentrumsnahen und mittlerweile nahezu völlig entkernten historischen Hochschulgebäude. Die Eröffnung ist für Mitte 2020 geplant. Auf 1300 Quadratmetern Fläche sollen die interessantesten Exponate der Uni präsentiert werden. Hinzu kommen 370 Quadratmeter für wechselnde Sonderausstellungen, dazu Depots, Veranstaltungsräume, Labore und Werkstätten.

Denn das „Forum Wissen“ soll auch als Forschungsstätte dienen und Besuchern die Arbeit von Wissenschaftlern näher bringen. „Wir werden den Besuchen unerwartete Einblicke in die Wissenschaft geben“, sagt Marie Luisa Allemeyer, die als Chefin der Zentralen Kustodie an der Universität Göttingen für das Projekt verantwortlich ist. „Wir zeigen, was die Universität ausmacht, wenn man hinter die Kulissen blickt.“ Dabei nehme die Hochschule auch Kinder und Jugendliche in den Blick, sagt Allemeyer. „Schülern wollen wir demonstrieren, wie Wissenschaft funktioniert und wie man Wissenschaftler werden kann.“

„Das Forum Wissen ist wegweisend als einzigartiger Ort moderner Wissensvermittlung“, sagt Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler. Der SPD-Politiker verweist auf die große Akzeptanz des Projekts in der Region und darauf, dass sich zahlreiche Unternehmen, aber auch viele Bürger durch Spenden an der Realisierung beteiligen.

Auch Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler zeigt sich erwartungsfroh. „Das Forum Wissen wird ein einzigartiger Ort in Niedersachsen sein“, sagt der CDU-Politiker. Es werde erreichen, „was kein Bücherregal, keine Online-Datenbank und kein klassisches Museum allein leisten kann: Den Transfer in die Köpfe“. Damit erhalte die Universität Göttingen „ein mindestens deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal“.

Das Museum werde „den enormen Wissensschatz der ältesten und größten Universität Niedersachsens für die breite Öffentlichkeit zugänglich“ machen, meint der Göttinger SPD-Bundestagsabgeordnete Thomas Oppermann. Er hatte sich zusammen mit seinem CDU-Kollegen Fritz Güntzler für einen Bundes-Zuschuss von zehn Millionen Euro für das „Forum Wissen“ stark gemacht. Weitere 3,8 Millionen Euro kommen vom Land Niedersachsen. Der große Rest wird von der Universität selbst und aus Spenden finanziert.

Güntzler, der das Projekt seit Beginn im Fundraising-Beirat begleitet, sieht das Geld gut angelegt: „Ich bin mir sicher, dass das Museum nicht nur für Göttinger, sondern für Gäste und Besucher aus ganz Deutschland ein Anziehungspunkt werden wird.“ Projekt-Chefin Allemeyer geht davon aus, dass die in einer Machbarkeitsstudie vorausgesagte Zahl von 40 000 Besuchern pro Jahr übertroffen wird: „Ich hoffe dass deutlich mehr als 50 000 kommen.“

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