Museen - Frankfurt am Main:Das neue Senckenberg: Mehr Platz für die großen Fragen

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Das Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main. Foto: Boris Roessler/dpa (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Das Naturkundemuseum Senckenberg in Frankfurt soll größer und moderner werden. Der Verwaltungsrat der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung hat grünes Licht gegeben für Umbau und Erweiterung. "Das Konzept "Neues Senckenberg Museum Frankfurt" würde sich über zwölf Jahre erstrecken und nach aktuellem Stand insgesamt rund 316 Millionen Euro kosten", teilte das Museum am Donnerstag mit. Bund und Land wollten die weitere Planung der Baumaßnahme jetzt "mit Priorität" vorantreiben.

Die Pläne für Umbau und Erweiterung liegen seit längerem auf dem Tisch. Das neue Senckenberg soll "spannender, lehrreicher und faszinierender" werden, versprechen die Planer. Die Ausstellungsfläche soll von jetzt 6000 Quadratmetern auf 10 000 Quadratmeter wachsen. Der Umbau ist so geplant, dass während der einzelnen Bauphasen zumindest Teile des alten Museums geöffnet bleiben. Inhaltlich soll es vier Themenbereiche umfassen: Mensch, Erde, Kosmos und Zukunft. Die Highlights: ein begehbares Gehirn (Mensch), ein schwebender LED-Globus (Erde), ein Planetarium mit 150 Plätzen (Kosmos) und interaktive Modelle zum Klimawandel (Zukunft).

Mit 200 Millionen Euro übernimmt das Land Hessen den größten Teil der Finanzierung. "200 Millionen Euro nimmt auch ein Finanzminister nicht allzu häufig für ein einzelnes Projekt in die Hand", erklärte Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) am Donnerstag, "für die Zukunft von Senckenberg aber tun wir dies". Dazu kommt Geld vom Bund und aus einer Fundraising-Kampagne.

Die Senckenberg-Forschung spiele auf Weltniveau, aber das 200 Jahre alte Museum stoße an Grenzen, sagt Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne). Generationen von Kindern in Hessen seien mit den Dino-Skeletten und dem Urpferdchen im Senckenberg aufgewachsen, aber das Museum sei längst mehr: Es behandle die großen Herausforderungen unserer Zeit wie Artensterben oder Erderwärmung und gehe dabei immer wieder originelle Wege, wie etwa die neue Tiefseeausstellung zeige.

Für Klement Tockner, der Anfang des Jahres Volker Mosbrugger als Generaldirektor der Senckenberg-Gesellschaft abgelöst hat, ist das "ein gewaltiger Sprung vorwärts", eine "Jahrhundertchance". Senckenberg habe den gesellschaftlichen Auftrag, herausragende Forschung zu betreiben und die Ergebnisse dialogisch zu vermitteln. Diesen Anspruch könne man in Zukunft noch besser erfüllen.

Nicht nur die Senckenberg-Gesellschaft, auch das Senckenberg-Museum hat seit Beginn des Jahres eine neue Leitung: Brigitte Franzen. "Meine Museumsidee ist eine des Labors oder des Forums, aber auch die einer Forschungsplattform", hatte die neue Direktorin bei ihrer Vorstellung gesagt. Um jüngere Zielgruppen zu erreichen, stellt sie einen Jugendbeirat zusammen und plant eine Art "offenes Labor", in dem Besucher auf Wissenschaftler treffen.

© dpa-infocom, dpa:210429-99-398572/3

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