Mickaël Labbé: "Platz nehmen - Gegen eine Architektur der Verachtung":Du, ich und die Vogelscheuche

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Die Armlehne als Lehne gegen Arme: Auf Bänken wie dieser am Berliner Alexanderplatz sollen sich Obdachlose nicht hinlegen können. (Foto: Maurizio Gambarini/Imago/Funke Foto Services)

Mickaël Labbés Manifest "Platz nehmen - Gegen eine Architektur der Verachtung" ist ein fulminanter Aufruf zur Rebellion gegen den Ausschluss der Schwächsten aus der Stadt.

Von Gerhard Matzig

Mickaël Labbé hat einer Parkbank-Armlehne und einem Café, in dem nach 17 Uhr keine warmen Getränke mehr angeboten werden, die Freundschaft gekündigt. Und einem früheren Lieblingsplatz in jener Stadt, wo der Direktor der Philosophischen Fakultät an der Universität Straßburg Ästhetik lehrt, hat er die Zuneigung entzogen. Denn das, was auf der Place d' Austerlitz in Straßburg zuvor ein Mangel an Charme und Urbanität war, ein schäbiger Busbahnhof, eine nachts "verwaiste, beklemmende Gegend am Rande der Innenstadt", wurde zu einem Vorzeigeprojekt der "Zurückeroberung urbanen Glücks". Gegen die der Philosoph, da dieses Glück auch ein Unglück ist, eine Rebellion anzettelt. Sein Manifest ist ein "Empört euch!" der Raumdeutung.

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