Theater:Nichtwillkommenskultur

Lesezeit: 3 min

"Das Kind, es lebt": Christine Grant, Stella Hilb, Max Landgrebe und Alban Mondschein in "Fremd". (Foto: Katrin Ribbe)

Das Schauspiel Hannover inszeniert Michel Friedmans "Fremd" als universelle Erfahrung von Ankommenden und Schutzsuchenden.

Von Till Briegleb

In seinem biografischen Langgedicht "Fremd" erzählt Michel Friedman von einer nie zu überbrückenden Distanz gegenüber dem Deutschen, das er als Trauma vom ersten Tag seines Lebens im Wesen seiner Eltern erfährt. Die durch Oskar Schindler vor dem sicheren Tod in den Gaskammern von Auschwitz geretteten polnischen Juden waren zunächst nach Paris gezogen, wo Friedman 1956 geboren wurde. Neun Jahre später siedelten sie in "das Land der Mörder" nach Frankfurt über, wie es die ebenfalls durch Schindlers Liste gerettete Großmutter nannte, die den Schritt nicht mitmachen wollte und in Paris blieb. Der Enkel erbt dieses völlige Unverständnis über den beruflich begründeten Wechsel nach Deutschland, ständig erneuert durch Erlebnisse, die einen schmerzlichen Lebensstrang aus Angst, Schuldgefühlen und Anpassungsdruck flechten.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusAntisemitismus in Deutschland
:"Es geht um die Vernichtung des Judentums"

Ein autobiografisches Gedicht von Michel Friedman kommt in Berlin auf die Theaterbühne - Angst ist darin ein Leitmotiv. Ein Gespräch über Rechte, Linke, altes und neues Entsetzen.

Interview von Peter Laudenbach

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: