Kinder- und Jugendliteratur:Laurie Halse Anderson gewinnt den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis

Lesezeit: 1 Min.

Am Dienstag wurde die Entscheidung bekannt gegeben: Laurie Halse Anderon gewinnt den Alma. (Foto: Lars Schroder/AP)

Die Jury preist den "dunkel strahlenden Realismus" der US-Jugendbuchautorin, die etwa auch über eine Vergewaltigung schrieb. Der "Alma" gilt als wichtigste Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur.

Die amerikanische Jugendbuchautorin Laurie Halse Anderson wird in diesem Jahr mit dem Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis ausgezeichnet, der als international renommierteste Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur gilt. Das gab die zuständige Preisjury am Dienstag in Stockholm bekannt.

Die 1961 im US-Staat New York geborene Anderson sei eine der führenden Autorinnen Amerikas für junge Erwachsene, in ihren ausdrucksstarken Romanen bringe sie Erfahrungen von Heranwachsenden mit manchmal brutaler Ehrlichkeit zum Ausdruck, würdigte die Jury. Die Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit sei ein wiederkehrendes Thema ihrer Werke.

"In ihren dicht geschriebenen Romanen für junge Erwachsene gibt Laurie Halse Anderson der Suche nach Bedeutung, Identität und Wahrheit sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit eine Stimme", sagte die Jury-Vorsitzende Boel Westin bei der Preisbekanntgabe. "Ihr dunkel strahlender Realismus offenbart die bedeutende Rolle von Zeit und Erinnerung im Leben junger Menschen. Schmerz und Angst, Sehnsucht und Liebe, Klasse und Geschlecht werden mit stilistischer Präzision und nüchternem Witz untersucht." Mit zärtlicher Intensität rufe Anderson Stimmungen und Emotionen hervor - und schrecke dabei auch nicht vor den härtesten Themen zurück.

Aufsehen erregte Anderson bereits mit ihrem 1999 erschienenen literarischen Durchbruch "Speak": Auf Basis persönlicher Erfahrungen schrieb die Autorin darin über ein 13-jähriges Mädchen namens Melinda, das auf einer chaotischen Party vergewaltigt wird und sich im Anschluss nicht dazu überwinden kann, anderen davon zu erzählen. Das Werk hatte mehrere Auszeichnungen erhalten.

Der von der schwedischen Regierung gestiftete Astrid Lindgren Memorial Award - oft als Alma abgekürzt - ist mit einem Preisgeld in Höhe von umgerechnet knapp 450 000 Euro dotiert.

© SZ/phbo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKinderbücher
:"Seine Bücher sind vielleicht nicht mehr zeitgemäß"

Die Kinderbuchautorin Margit Auer, gefeiert für "Die Schule der magischen Tiere", über sprachliche Korrekturen im Werk Roald Dahls, den aktuellen Schulwahnsinn und darüber, wie man Kinder zum Lesen bewegt.

Interview von Kathleen Hildebrand

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: