Ausstellung in Stuttgart:Den Typ kenn ich

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Manie der Zuschreibung durch Äußerlichkeiten: Rudolf Schlichter, "Hausvogteiplatz" (um 1926). (Foto: Viola Roehr von Alvensleben/Sammlung Christina und Volker Huber)

Eine Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart setzt sich mit dem Menschenbild in der Kunst der Zwanzigerjahre auseinander - und dessen beklemmender Aktualität.

Von Till Briegleb

Eines der auffälligsten Merkmale einer autoritären Gesellschaft ist ihr Hang zur Uniformierung. Der hohe Anpassungsdruck, den jede Gehorsamsordnung erzeugt, bildet sich auch modisch ab. Die Deutschen im Kaiserreich und zur Zeit des ersten Weltkriegs machten da keine Ausnahme. Doch mit dem Ende von Monarchie und Militärgesellschaft 1918 löste sich die Kleiderordnung in eine geradezu exzentrische Vielfalt auf, jedenfalls in den Städten. Vor allem die Frauen ergriffen die Gelegenheit, sich auszuprobieren und neu zu erfinden. Aber auch viele männliche Großstadtmenschen, denen der Stellungskrieg nicht Gesicht oder Glieder weggeschossen hatte, genossen die neuen Freiheiten der individuellen Wirkung.

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