Kunstfest Weimar:Mit dem Megafon aus dem Totenreich

Lesezeit: 4 min

Die Installation "Steinmal" auf dem Theaterplatz. (Foto: Imago/Paul-Philipp Braun)

Das klassikbesoffene Weimar war einst eine Hochburg der NSDAP, nun hat dort die AFD Zulauf. Zur Eröffnung des Kunstfests Weimar bringt der Künstlers Günther Uecker daher Steine aus Buchenwald mit.

Von Till Briegleb

Mit einem pessimistischen Satz lieferte Ingo Schulze ein zweites Motto für das diesjährige Kunstfest Weimar. Seine Erkenntnis der letzten Jahre sei es, sagte der Schriftsteller bei einer Podiumsdiskussion im Hotel Elephant, dass Faschismus etwas ist, das immer wiederkehren kann. Diese düstere Prognose war kein Stimmungskiller, denn die Atmosphäre im Raum wie bei der Eröffnung des großen thüringischen Kulturereignisses war eh gedrückt. Das offizielle Motto der dreiwöchigen Veranstaltung, "Erinnern schafft Zukunft", mag zwar optimistisch gemeint sein. Aber in Weimar bedeutet Erinnern mit einem Krieg am Horizont, der von einem diktatorischen Staat begonnen wurde, eben eher Erinnern an Buchenwald. Und diesem Gedenken widmete sich dann auch die zentrale Eröffnungsveranstaltung auf dem Theaterplatz.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusDeutsche Nachkriegsliteratur
:Die Mahner treten ab

Grass, Walser, Lenz: Die Literatur der jungen Bundesrepublik war bestimmt von Autoren, die als Jugendliche auf der Seite der Täter standen. Was geht verloren, wenn diese Autorengeneration jetzt verschwindet?

Von Hilmar Klute

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: