Im Jahr 2002 veröffentlichte der Tausendseiten-Romancier Günter Grass seine nach "Katz und Maus" (1961) zweite Novelle, "Im Krebsgang". Wie stets, wenn ein Werk des damals (wie vielleicht heute noch) bekanntesten deutschen Schriftstellers erschienen war, bauten sich die Feuilletons auch um dieses Buch herum auf, und diesmal ging es auch um die Frage nach der Zugriffsberechtigung. Immerhin hatte Grass einen Stoff in Literatur verwandelt, der bis dahin im trüben Tümpel der Heimatvereine und Revisionistenstammtische verhandelt wurde: die Bombardierung des einstigen NS-Vergnügungsdampfers Wilhelm Gustloff durch ein U-Boot der russischen Armee am 30. Januar 1945, während das nun zum Rettungsboot umgewandelte Schiff reichsdeutsche Geflüchtete aus dem schon von der Roten Armee eingeschlossenen Ostpreußen holen sollte.
Deutsche Nachkriegsliteratur:Die Mahner treten ab
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Grass, Walser, Lenz: Die Literatur der jungen Bundesrepublik war bestimmt von Autoren, die als Jugendliche auf der Seite der Täter standen. Was geht verloren, wenn diese Autorengeneration jetzt verschwindet?
Von Hilmar Klute
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