Frankfurt am Main:Glamour, Paranoia, Whistleblower: Spionage als Kunstthema

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James Bond oder George Smiley sind die Spione der großen Leinwand und der einschlägigen Literatur. Dass auch Gegenwartskünstler Themen in der Welt der...

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - James Bond oder George Smiley sind die Spione der großen Leinwand und der einschlägigen Literatur. Dass auch Gegenwartskünstler Themen in der Welt der Geheimdienste finden, zeigt von Donnerstag an die Ausstellung „We never sleep“ in der Frankfurter Kunsthalle Schirn. Mehr als 40 Künstlerinnen und Künstler aus mehr als 20 Ländern sind in der bis zum 10 Januar laufenden Schau mit Gemälden, Fotografien, Videoarbeiten, Skulpturen und Installationen vertreten. Ergänzt wird die Präsentation mit Filmplakaten und historischen Apparaturen wie einer Kamera in einer Gießkanne oder der Verschlüsselungsmaschine Enigma, die im Zweiten Weltkrieg die größte Herausforderung für die Codeknacker des britischen Geheimdienstes wurde.

Die Ausstellung sei zwar lange vor der Corona-Pandemie konzipiert worden, erhalte aber durch die Diskussionen um Manipulationen, Überwachung und persönliche Freiheit sowie Verschwörungstheorien eine „neue Intensität“, sagte Schirn-Direktor Philipp Demandt am Mittwoch bei der Vorbesichtigung der Ausstellung. Die Ausstellung solle den Besuchern eine Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Thema Spionage geben, „das angesichts globaler Krisen, digitaler Überwachung, Fake News und Verschwörungstheorien neue und drängende Fragen aufwirft.“

Auch die Enttarnung von Geheimnissen und die Rolle von Whistleblowern gehören zu den Themen der Ausstellung, so Kuratorin Cristina Ricupero: „Das Verlangen nach Transparenz, so scheint es, hat das Geheimnis abgelöst.“ Gleichzeitig biete die überbordende Informationsmenge unserer Zeit beste Tarnungsmöglichkeiten. Die Ausstellung wolle vor allem Überraschungen und Fragen provozieren, sagte sie. Dem trage auch die Architektur der Darstellung Rechnung, mit einer verschachtelten Rauminstallation und „labyrinthischer Logik“, die zu immer neuen spionagebezogenen Bereichen führe. „Am Ende soll, wie in der nebulösen Welt der Spionage, die Wahrheit ein Mysterium bleiben.“

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