Documenta-Kuratoren von Ruangrupa:"Natürlich ist es riskant, uns als künstlerische Leitung zu engagieren"

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"Wir fühlen uns oft in die Enge getrieben": Das Kuratorenteam Ruangrupa. (Foto: Nicolas Wefers)

Farid Rakun und Reza Afisina vom indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa sprechen erstmals seit der Eröffnung der Documenta über die Antisemitismusvorwürfe und erklären, warum sie es trotz der anhaltenden Kritik nicht bereuen, nach Kassel gekommen zu sein.

Interview von Jörg Häntzschel

Seit das indonesische Kollektiv Ruangrupa 2019 mit der künstlerischen Leitung der Documenta fifteen betraut wurde, versuchte es, sich in Kassel als offener, gut gelaunter Gegenentwurf zu den einsamen, autoritären Genies einzuführen, die frühere Ausgaben der "Weltkunstschau" kuratiert hatten. Lumbung lautet das Prinzip, es heißt so viel wie gemeinsames Teilen und Lernen. Doch dann wurde Ruangrupa-Mitgliedern im Januar Nähe zur Israel-Boykottbewegung BDS unterstellt. Und als am 19. Juni, einen Tag nach der Eröffnung der Ausstellung, antisemitische Zeichnungen entdeckt wurden, war es mit Fröhlichkeit und Austausch vorbei. Ruangrupa tauchte wochenlang ab. Dies ist das erste große Interview mit zweien ihrer Mitglieder seit der Eröffnung der Documenta. Da den beiden jeweils die Zeit fehlte, das Gespräch zu Ende zu führen, fand es in Videotelefonaten zwischen Kassel, München, Jakarta und Siem Reap an drei Terminen statt - über vier Wochen hinweg.

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