Bielefeld:Dr. Oetker entdeckt weitere Raubkunst in seiner Sammlung

Bielefeld (dpa) - Das Bielefelder Familienunternehmen Dr. Oetker hat in seiner Kunstsammlung ein weiteres Werk als NS-Raubkunst ermittelt und entschädigt die Erbengemeinschaft der früheren Besitzerin finanziell. Dabei geht es um einen Silberbecher in Form einer Windmühle, den der Augsburger Tobias Kicklinger zwischen 1612 und 1616 gefertigt hat, wie die Dr. August Oetker KG am Freitag mitteilte.

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Bielefeld (dpa) - Das Bielefelder Familienunternehmen Dr. Oetker hat in seiner Kunstsammlung ein weiteres Werk als NS-Raubkunst ermittelt und entschädigt die Erbengemeinschaft der früheren Besitzerin finanziell. Dabei geht es um einen Silberbecher in Form einer Windmühle, den der Augsburger Tobias Kicklinger zwischen 1612 und 1616 gefertigt hat, wie die Dr. August Oetker KG am Freitag mitteilte.

Das Kunstwerk war auf der Kunstmesse in Maastricht ausgestellt und dann 2009 von der Kunstsammlung in Bielefeld gekauft worden. 2011 hatte die Erbengemeinschaft der früheren Besitzerin Emma Ranette Budge eine Suchmeldung veröffentlicht. Die Sammlung von Budge war nach ihrem Tod 1937 versteigert worden. Auf den Erlös hatten die Erben keinen Zugriff.

„Das Kuratoirum der Kunstsammlung begrüßt heute die Übereinkunft mit der Erbengemeinschaft Emma Ranette Budge“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Kunstwerk bleibt demnach in der Sammlung.

Die Aufarbeitung der Herkunft der Werke aus der Oetker-Sammlung war im Frühjahr 2015 in Auftrag gegeben worden. Bislang gibt es drei Funde. Zu der Privatsammlung gehören Gemälde, Silber und Porzellan. Sie ist maßgeblich von Rudolf-August Oetker (1916-2007), dem Enkel des Firmengründers, aufgebaut worden.

Die Suche nach unrechtmäßig durch die Nazis enteigneter Kunst in der eigenen Unternehmenssammlung gilt als beispielhaftes Engagement. Dabei hält sich Oetker an die internationalen Washingtoner Prinzipien. Diese regeln die Rückgabe der Kunstwerke oder finanzielle Entschädigungen und gelten eigentlich nur für öffentliche Häuser.

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