"Kultur im Kanzleramt":Angestrengt harmonisch

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Für die Kulturstaatsministerin Claudia Roth reiht sich nicht erst seit der Berlinale Krise an Krise. (Archivbild) (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Claudia Roth muss bei "Kultur im Kanzleramt" ohne den Beistand von Olaf Scholz auskommen. Macht aber nichts, denn um die großen gesellschaftlichen Krisen geht es ohnehin nur am Rande.

Von Sonja Zekri

Wäre der Kanzler wirklich gekommen, wäre es eine machtvolle Unterstützung für Claudia Roth gewesen. Für die Kulturstaatsministerin reiht sich gerade Krise an Krise, mit dem aufgeregten Streit um die Berlinale als vorläufig letzter. Das hat nicht unbedingt mit Roths Fehlern zu tun, die gab es auch, sondern vor allem mit einem drastisch veränderten gesellschaftlichen Klima. Die Aggressivität gegen eine "linke" Kunst, der Generalverdacht gegen "den Kulturbetrieb", der vermeintlich eine Hochburg der Antisemiten ist, die kenntnisfreie Vehemenz, mit der Veranstaltungen wie Tania Brugueras Hannah-Arendt-Lesung im Berliner Hamburger Bahnhof obstruiert wurden - alles dies lässt frühere Kontroversen in geradezu mildem Licht erscheinen. Wäre also Olaf Scholz am Dienstagabend zur "Kultur im Kanzleramt" gekommen, es wäre für Roth ein schöner Beistand gewesen.

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