Ungarn nimmt eine Sonderrolle unter allen Staaten des Nato-Bündnisses ein. Auf der internationalen Bühne ist man zwar bereit, die Aggression Russlands zu verurteilen. Staatspräsidentin Katalin Novák, ein politischer Günstling von Viktor Orbán, kleidete sich vor Kurzem in den ukrainischen Farben und verlangte die Bestrafung der russischen Kriegsverbrecher. Solche symbolischen Akte dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Ungarn selbst die Regierungspartei Fidesz eine eindeutig prorussische und westeuropafeindliche Position einnimmt. Dieses Verhalten zeigt sich auch daran, dass seit 2014 in den staatlich kontrollierten Medien kritische Stimmen über Russland praktisch nicht vorkommen, wogegen jeden Tag gegen "Brüssel" gehetzt wird.
Krieg in der Ukraine:Orbáns sonderbares Verhältnis zu Russland
Lesezeit: 4 min
Offiziell trägt er ukrainische Farben, aber deutlich positionieren mag sich Ungarns Premier nicht. Währenddessen übernimmt man in seinem Land immer mehr die russische Propaganda - und verdammt Brüssel.
Gastbeitrag von Krisztián Ungváry
Exklusiv Jürgen Habermas zur Ukraine - 22 aus 22:Krieg und Empörung
Schriller Ton, moralische Erpressung: Zum Meinungskampf zwischen ehemaligen Pazifisten, einer schockierten Öffentlichkeit und einem abwägenden Bundeskanzler nach dem Überfall auf die Ukraine.
Lesen Sie mehr zum Thema