Konzert:Zwischen tupfen und tosen

Lesezeit: 2 min

Das Münchner Post-Rock-Trio "Instrument" meldet sich im Sunny Red zurück

Von Martin Pfnür, München

Der nicht selten episch ausgewalzte und brachial dröhnende Post-Rock gehört zweifellos zu den facettenreichsten Strömungen, die dem Urgewässer Rock über die Jahre entsprungen sind. Widerlegt er als ebenso schwammig definiertes wie breit gefächertes Sub-Genre doch auch jene Innovationsarmut, die der oftmals eher klangkonservativen Rockmusik im Vergleich mit vermeintlich beweglicheren Genres wie dem samplebasierten Hip-Hop gerne angedichtet wird.

Geradezu beispielhaft für diesen Facettenreichtum steht etwa das Münchner Trio Instrument, bestehend aus dem Bassisten, Songschreiber und Labelbetreiber Markus Schäfer, dem Drummer Nicolas Sierig sowie dem Gitarristen Hubert Steiner. Hervorgegangen aus der Indie-Rock-Band Cosmic Casino, überzeugt die Gruppe seit ihrem Debütalbum von 2010 mit einem wunderbar flexiblen Sound-Entwurf, der scheinbar mühelos zwischen instrumentalen Post-Rock-Elementen und klassischen Songstrukturen changiert. Fern von jeder progressiven Gestelztheit ist den dreien das repetitive Kreiseln und das behutsame Ausspielen und Intensivieren musikalischer Motive ebenso nah wie das Spiel mit der Dynamik, das sich bei ihnen zwischen fein getupften, in ihrer Melodik mitunter regelrecht lieblichen Passagen und dem Tosen turmhoher Riff-Walzen entfaltet.

Mehr in Richtung Stoner-Rock streben derzeit Hubert Steiner, Markus Schäfer und Nicolas Sierig (von links) mit ihrer Band "Instrument". (Foto: Andre Habermann)

Fügt sich ihr vortreffliches Debüt noch primär in die Tradition von Post-Rock-Bands wie der schottischen Formation Mogwai ein, verwischen Instrument nach dem Ausstieg von Sänger und Gitarrist Benjamin Rademann auf ihren folgenden Alben "Olympus Mons" und "Read Books" vermehrt die Spuren zwischen den Genres. So teilen sie die Gesangsspuren zwischen Schäfer und Sierig auf und vermählen ihren weit ausholenden Post-Rock-Charakter mal mit einer gewissen Indie-Rock-Griffigkeit - in der ja auch ihre Wurzeln liegen - und mitunter auch mal mit jazzigen oder kammermusikalischen Versatzstücken zwischen erhabenen Bläsersätzen und wehmütigen Streichern. Nach einer längeren Auszeit, die vor allem seinem Nachwuchs geschuldet war, wie Schäfer erklärt, fanden die drei im vergangenen Frühjahr wieder zusammen, um an neuem Material zu arbeiten, das wohl im Laufe dieses Jahres seinen Weg auf ein neues Album finden wird. Allzu viel will Schäfer noch nicht verraten, nur dass die Stücke einen "deutlich stärkeren Stoner-Rock-Einschlag" haben, sich also wohl aus bluesrockigen und schwermetallischen Klängen mit psychedelischer Note speisen.

Drei bis vier neue Songs wollen Instrument nun im Sunny Red präsentieren, wo sie im Verbund mit Taskete!, der erfrischend krachigen Zwei-Mann-Band des Sportfreunde-Stiller-Drummers Flo Weber, zum Doppelkonzert antreten. Dieser ist Schäfer übrigens bereits seit Jugendzeiten in Schrobenhausen ein guter Freund, was sich etwa in Band- ( Bolzplatz Heroes) und DJ-Projekten (Seattle Sound System) niederschlug. Nicht zuletzt ist Weber aber auch ein großer Instrument-Fan, der seine Verehrung für die Band schon mal bei Konzerten der Sportfreunde mit einem Instrument-T-Shirt kundtut.

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Instrument & Taskete! , Donnerstag, 10. Januar, 21 Uhr, Sunny Red, Hansastr. 39

© SZ vom 09.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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