Julia Kristeva im Interview:Wie Europa sich erholen kann

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Wir Intellektuellen müssten jetzt Versöhnungsarbeit leisten: Julia Kristeva in ihrer Wohnung. (Foto: Maurice Rougemont/laif)

Unser Kontinent ist in einer tiefen Krise. Die Psychoanalytikerin und Philosophin Julia Kristeva analysiert am Beispiel der französischen Depression, wie die Gesellschaft da wieder rauskommt.

Interview von Alex Rühle

Julia Kristeva wurde 1941 in Bulgarien geboren. 1965 kam sie nach Paris und wurde sehr schnell zu einer Protagonistin der französischen Poststrukturalisten. Sie arbeitete eng mit Roland Barthes zusammen, war bald die wichtigste Stimme der Zeitschrift Tel Quel. Mit mehr als 30 Büchern hat sie die Linguistik, den feministischen Diskurs und die Psychoanalyse geprägt. An diesem Vormittag steht die Tür ihrer geräumigen Wohnung am Jardin du Luxembourg in Paris offen. Sie hat im Fernsehen die erste Kabinettssitzung der Regierung verfolgt, analysiert kurz das Pressefoto von Präsident Emmanuel Macron und seinen Ministern: "Ah, im Garten. Bäume im Hintergrund, wirkt gleich ökologisch. Und er selbst und sein Premier stellen sich in die zweite Reihe, eher wie auf einem Gruppenfoto: Wir alle gemeinsam, Frankreich als Team. - Gut, ich mach' aus, en marche, worüber wollen wir reden?"

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