Manga "Geist von Kiew":"Gegen was kämpfen wir überhaupt?"

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Obwohl Juko Matsudas im Privatverlag herausgegebene Hefte wie Actionkino auf Papier wirken, sind sie klare Plädoyers gegen die Gewalt. (Foto: Matsuda Heavy Industries/Runok)

Mit seinen Zeichnungen von Militärgerät kommt Juko Matsuda in Japan nicht gut an, in der Ukraine aber wird sein Manga über einen Kampfpiloten plötzlich zum Bestseller - obwohl er aus der Perspektive der russischen Armee erzählt.

Von Thomas Hahn, Hanno

Am Bahnhof Hanno im Großraum Tokio tritt ein unscheinbarer Mann aus der Menge und stellt sich als der Autor vor, der mit dem Manga "Geist von Kiew" gerade viele Menschen in der Ukraine bewegt. Von Juko Matsuda war nirgends ein Bild oder eine genauere Beschreibung zu finden, und jetzt ist man ein bisschen überrascht. Etwas mehr Ausstrahlung hätte man sich schon erwartet von einem, der die Kraft hat, solche Bilder zu zeichnen, wie Juko Matsuda das tut. Seine Freundlichkeit wirkt wie eine Mauer, hinter der er schüchtern hervorschaut. Er trägt einen dunklen Anorak und hat eine schwarze Aktentasche dabei. Seine Corona-Maske nimmt er erst vom runden Gesicht, als er im Coffeeshop seinen Kaffee trinken will. Und warum sein 14-Seiten-Heft über einen Luftkampf während des Krieges gegen Russland in der Ukraine so erfolgreich ist, kann er sich auch nicht erklären. "Rätselhaft", sagt er und lächelt.

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