Iris Därmann: "Sadismus mit und ohne Sade":Die Nähe der Gefolterten

Lesezeit: 4 min

Die Gewaltlust des Sadismus ist eine Erfindung der Sklavenhaltergesellschaft, erklärt die Kulturwissenschaftlerin Iris Därmann. Am wenigsten Illusionen darüber machte sich der Marquis de Sade, dessen Buch "Die Philosophie im Boudoir" mit dieser Grafik illustriert ist. (Foto: DB Nationalbibliothek Paris/picture-alliance/ dpa)

Die Kulturwissenschaftlerin Iris Därmann erzählt in eindrucksvollen Episoden die historische Rolle des Sadismus für den Kolonialismus nach.

Von Thomas Steinfeld

Die Schriften des Marquis de Sade sind, dem spektakulären Ruf ihres Verfassers zum Trotz, keine anregende Lektüre. "Lassen Sie alsdann Ihrer Einbildungskraft freien Lauf", empfiehlt eine seiner Romanheldinnen einer Gefährtin, "auf dass sie Ihnen stufenweise die verschiedenartigsten Ausschweifungen vorführe; spielen Sie sie in allen Einzelheiten durch; lassen Sie sie nacheinander Revue passieren; stellen Sie sich vor, dass die ganze Welt Ihnen gehört, dass Sie jedes beliebige Wesen verwandeln, verstümmeln, vernichten und flachwalzen dürfen". Gewiss, hier ist von sexualisierter Gewalt die Rede, und sie soll offenbar bis ins letzte Extrem gehen.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusSusan Neiman: "Links ist nicht woke"
:Fangirl der Aufklärung

Die Philosophin Susan Neiman wirft der Woke-Bewegung den Verrat an allen großen linken Idealen vor. Hat sie damit recht?

Von Jens-Christian Rabe

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: