In Berlin geht mal wieder die Welt unter. Am Berliner Ensemble jagen ein paar Anarcho-Nerds unter "Fuck the System"-Gesängen den Kapitalismus mit seinen eigenen Mitteln in die Luft. Für die heiteren Aussichten sorgt Kay Voges, der aus Sibylle Bergs jüngstem Roman "RCE" eine psychedelische KI-Bilderflut-Installation gemacht hat, die sich direkt in die Synapsen und psychischen Systeme der Zuschauer hackt. Am Deutschen Theater (DT) geht es altmodischer zu. Hier ist eine Sturmflut das Vorspiel kommender ökologischer Katastrophen. Jan-Christoph Gockel hat "Hauke Haiens Tod" inszeniert, eine vor gut zwei Jahrzehnten erschienene Fortschreibung von Theodor Storms Schulbuchklassiker "Der Schimmelreiter" (wenn es das überhaupt noch gibt: Schulbuchklassiker) von Robert Habeck und Andrea Paluch. Dass die ARD am gleichen Wochenende unter dem Titel "Die Flut - Tod am Deich" die Verfilmung dieser durchaus originellen Storm-Bearbeitung ausgestrahlt hat, war Zufall. Das Interesse daran könnte aber auch an der prominenten Hälfte des Autoren-Duos liegen.
Berliner Theaterpremieren:Hurra, die Welt geht unter
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Die Hauptstadt feiert die Apokalypse am Deutschen Theater mit "Hauke Haiens Tod" von Robert Habeck und seiner Frau Andrea Paluch - und mit Sibylle Bergs Roman "RCE" am Berliner Ensemble.
Von Peter Laudenbach
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