Salzburger Festspiele:Ein Flüstern, das jeder hört

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Renée Fleming und Evgeny Kissin im Haus für Mozart. (Foto: Marco Borrelli)

Georg Nigl ist der extremste Sänger, dem man begegnen kann. In Salzburg konzipierte er in diesem Sinne drei ebenfalls extreme Liederabende.

Von Egbert Tholl

"Ich möchte leben. Ich möchte lachen und Lasten heben und möchte kämpfen und lieben und hassen und möchte den Himmel mit Händen fassen und möchte frei sein und atmen und schrei'n. Ich will nicht sterben. Nein!" Selma Meerbaum-Eisinger (auch Selma Merbaum, ihr Name ist unterschiedlich überliefert) war 17, als sie dieses Gedicht schrieb. Ein Jahr später war sie tot, zermalmt von der Zwangsarbeit, die sie verrichten musste, nachdem die Nazitruppen ihre Heimat Czernowitz überrollt hatten. Ihr "Poem" ist ergreifende Hinterlassenschaft, kein Fanal, eher ein Schrei ins Innere ihrer selbst. Der Schauspieler Ulrich Noethen trägt das Gedicht vor, einmalig konzentriert, mit Wucht, sehr dezidiert, aber ohne jedes Pathos.

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