Geoffroy de Lagasnerie:Schützt nicht vor Ohnmacht

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Geoffroy de Lagasnerie bei einer Diskussion mit dem Münchner Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin im Jahr 2016. (Foto: Stephan Rumpf)

Wir sollten "Kafka misstrauen", mahnt Geoffroy de Lagasnerie. Oder misstraut der Soziologe vor allem uns, seinen Lesern?

Von Thomas Steinfeld

Dass Kafkas Werk etwas Bedeutendes sei, voll geheimem Sinn und unauslotbar wie kein anderes literarisches Œuvre: Dieses Bewusstsein prägt den Umgang mit seinen Schriften seit mehr als zwei Generationen. Er ist selten frei von Ehrfurcht, so groß die Bemühungen auch gewesen sein mögen (und immer noch sind), Kafka zurückzuholen in die Kreise des Lebendigen und Pragmatischen. Zwei Möglichkeiten vor allem gibt es, mit dieser Ehrfurcht umzugehen: Die eine ist das stille Innehalten eingedenk eines Monuments, dessen metaphysische Größe nahezu unmittelbar einzuleuchten scheint. Die andere ist ein unaufhörliches Reden, das die Spannung zwischen dem unterstellten Sinn und dessen Unerreichbarkeit aufzulösen trachtet, indem es Deutung nach Deutung hervorbringt. Zwischen diesen beiden Polen scheint sich, in einem ständigen Hin und Her, die Rezeption Kafkas zu bewegen.

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