Matinee in Schloss Bellevue:Der Notschafter

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Die Berliner Philharmoniker spielen im Schloss Bellevue, der Bundespräsident ist wegen Krankheit per Video zugeschaltet - und Andrij Melnyk grollt aus der Ferne. (Foto: Annette Riedl/dpa)

Der Bundespräsident lädt zu einem Konzert gegen den Krieg - doch die Besetzungsliste führt zu Streit. Über gut gemeinte Gesten und nationale Codierungen der Kunst.

Von Gustav Seibt

Die Matinee mit Reden und Musik ist ein Genre, das Bundespräsident Steinmeier besonders schätzt. Er nutzt dieses Format (wie man es heute nennt) für Gedenktage und demokratiepolitische Grundsatzerörterungen. Der Gefahr, dass die Schönheit der musikalischen Rahmungen über die historischen und politischen Abgründe der Anlässe hinweggleitet, dürfte sich das Präsidialamt bewusst sein. So konnte man fragen, ob Gustav Mahlers Rückert-Vertonung "Ich bin der Welt abhanden gekommen" wirklich eine angemessene ästhetische Antwort auf ein Gedenken zum 9. November 1938 und damit zum Holocaust darstellte. Das Rückert-Lied wurde während einer Feierstunde in Schloss Bellevue beim vergangenen Jahrestag gesungen.

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