Erstmals seit Jahren hat wieder ein deutscher Film Chancen auf die Goldene Palme von Cannes: Das Drama "Toni Erdmann" der deutschen Regisseurin Maren Ade ist einer von 20 Filmen, die am Donnerstag für den Hauptwettbewerb des berühmten Filmfests an der französischen Mittelmeerküste nominiert wurden. Beim Festival vom 11. bis 22. Mai wird traditionell ein großes Staraufgebot erwartet.
In "Toni Erdmann" spielt Peter Simonischek einen Musiklehrer mit ausgeprägtem Hang zum Scherzen, der seine Tochter (Sandra Hüller), eine weltweit tätige Unternehmensberaterin, überraschend besucht. Der Film soll am 14. Juli in die deutschen Kinos kommen.
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Neben dem Film der 39-jährigen Karlsruherin Ade sind unter anderem "Julieta" des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvdar, "Paterson" von Jim Jarmusch, "Loving" von Jeff Nichols und "The Last Face" von Sean Penn für die Goldene Palme nominiert. Auch die belgischen Regie-Brüder Luc und Jean-Pierre Dardenne mit "La Fille inconnue" und der kanadische Starregisseur Xavier Dolan mit "Juste la fin du monde" laufen im Hauptwettbewerb.
Diese Stars werden an der Côte d'Azur erwartet
Ein großes Staraufgebot versprechen Filme, die außerhalb des Wettbewerbs laufen werden: etwa der Disney-Spielfilm "The Big Friendly Giant" von Blockbuster-Regisseur Steven Spielberg oder "Money Monster" von Jodie Foster mit den Hollywoodstars Julia Roberts und George Clooney. Angekündigt haben sich auch die Schauspieler Ryan Gosling, Russel Crowe, Charlize Theron, Javier Bardem, Vincent Cassel und Isabelle Huppert.
Deutsche Beiträge in Cannes
Zuletzt lief 2008 ein Film eines deutschen Regisseurs im Hauptwettbewerb von Cannes, Wim Wenders ging mit "Palermo Shooting" aber leer aus. 2009 gewann die deutsch-österreichisch-französisch-italienische Produktion "Das weiße Band" des österreichischen Regisseurs Michael Haneke die Goldene Palme.
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Die jetzt nominierte Regisseurin Ade stammt aus dem baden-württembergischen Karlsruhe und studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Ihr Spielfilm "Alle Anderen" mit Birgit Minichmayr und Lars Eidinger wurde bei der Berlinale 2009 gleich mit zwei Silbernen Bären ausgezeichnet. Über ihren Film "Toni Erdmann" wird nun eine von "Mad Max"-Regisseur George Miller geführte Jury urteilen.
Der Vorjahres-Gewinner
Im vergangenen Jahr hatte das Flüchtlingsdrama "Dheepan" des französischen Regisseurs Jacques Audiard die Goldene Palme gewonnen. Eröffnet wird das Filmfestival am 11. Mai vom Film "Café Society" von Woody Allen, sein Beitrag läuft allerdings außerhalb des Wettbewerbs.