Bamberg:Zoff wegen Sandkerwa-Besuchern: Personelle Konsequenzen

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Bamberg (dpa/lby) - Nach abfälligen Äußerungen über die Besucher der Bamberger Sandkerwa lässt Helmut Müller, Vorsitzender der örtlichen CSU-Stadtratsfraktion, seine Tätigkeit vorübergehend ruhen. Er habe sich selbst eine "Denkpause" verordnet, um Schaden von der CSU abzuwenden, teilte die Fraktion am Dienstag mit. Zugleich bat Müller alle Besucher der Sandkerwa, die sich "durch seine unglücklichen Äußerungen persönlich angegriffen fühlten, sowie alle CSU-Mitglieder, die für seine Wortwahl den Kopf hätten hinhalten müssen, ehrlich und aufrichtig um Entschuldigung".

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Bamberg (dpa/lby) - Nach abfälligen Äußerungen über die Besucher der Bamberger Sandkerwa lässt Helmut Müller, Vorsitzender der örtlichen CSU-Stadtratsfraktion, seine Tätigkeit vorübergehend ruhen. Er habe sich selbst eine „Denkpause“ verordnet, um Schaden von der CSU abzuwenden, teilte die Fraktion am Dienstag mit. Zugleich bat Müller alle Besucher der Sandkerwa, die sich „durch seine unglücklichen Äußerungen persönlich angegriffen fühlten, sowie alle CSU-Mitglieder, die für seine Wortwahl den Kopf hätten hinhalten müssen, ehrlich und aufrichtig um Entschuldigung“.

Müller hatte dem „Fränkischen Tag“ gesagt: „Die Sandkerwa ist eine Belustigung für das Prekariat. Niedere Schichten kommen zusammen, um sich zu besaufen.“ Damit sorgte er nicht nur in sozialen Netzwerken für Empörung. Die Bamberger CSU beschwichtigte daraufhin: „Für uns ist die Sandkerwa eine wichtige Kirchweih.“

Zwar habe er auch viel Zustimmung für die Intention seiner Aussage bekommen, sagte Müller. Jedoch sei es ihm nicht ausreichend gelungen, zwischen seiner Privatmeinung und der Auffassung der CSU zu unterscheiden. Letztere müsse er als Fraktionsvorsitzender vertreten. „Daher verordne ich mir selbst eine Denkpause als Repräsentant der CSU.“

Der CSU-Kreisvorsitzende Christian Lange begrüßte den vorübergehenden Rückzug Müllers. Es werde erwartet, „dass nach einem so gravierenden Missgriff nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen wird, sondern Konsequenzen gezogen werden“, sagte er. Der Respekt vor Müllers Lebensleistung erfordere jedoch, seinem Wunsch nach einer Denkpause zu entsprechen. Wie lange diese Pause dauern werde, sei offen.

Ob die Sandkerwa in diesem Jahr stattfinden wird, ist noch immer unklar. Am Montagabend fand zu dieser Frage ein weiteres Gespräch zwischen der Stadtspitze und den Veranstaltern statt. Dabei hat die Stadtspitze einen konkreten Vorschlag zur Sicherung künftiger Sandkerwa-Veranstaltungen gemacht, wie Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar mitteilte. Für die Veranstalter nahmen an dem Gespräch der Vorstand des entsprechenden Bürgervereins und die Geschäftsführer der Bamberger Sandkerwa Veranstaltungs GmbH teil.

Über den Rettungsvorschlag der Stadt wurde vorerst Stillschweigen vereinbart. Zunächst sollen die Veranstalter Gelegenheit haben, über die Vorstellungen der Stadt intern zu diskutieren. An diesem Mittwoch soll das Thema im Plenum des Stadtrats beraten werden.

Die Veranstalter hatten das Fest abgesagt - wegen finanzieller Risiken und der immer höheren Sicherheitsanforderungen. Die Stadt will das Kirchweih-Fest unbedingt retten. Insgesamt wird die jährliche Zahl der Besucher auf rund 300 000 geschätzt.

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