Zusammenhalt:Erinnerung an Europa

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Frankreich ist Teil der EU, zeigt und sieht sich aber als einzelner nationaler Akteur - und ist damit kein Einzelfall in Europa. Die Flagge der Europäischen Union weht am Heck eines Boots auf der Seine in Paris. (Foto: imago stock&people/imago/Westend61)

Kleiner Vorschlag zum Krisenmanagement: Es gibt da etwas, das im Wahlkampf leider kaum eine Rolle spielt. Der Name lautet EU.

Von Nils Minkmar

In diesen nervösen Zeiten fehlt, was allein zur kollektiven Beruhigung führen könnte, nämlich Europa. Die Krisen folgen so schnell aufeinander, dass man kaum den Kopf zum Denken frei bekommt und noch nicht einmal merkt, dass es fehlt. Der ganze Wahlkampf vermeidet den Diskurs über Europa, betrachtet unsere Probleme daher einzeln, nacheinander und immer nationalstaatlich fragmentiert - wie bei einem Riesenpuzzle aus einer Plastiktüte: Immer mehr bunte Teile steigern die Verwirrung, wenn die Verpackung fehlt und man nicht weiß, was es einmal werden soll. Da sind die Folgen des Klimawandels, unsere defensive Situation in der Außenpolitik, die Infrastrukturdefizite, der Mangel an Schwung und Innovation und natürlich die Pandemie. Die Problembeschreibungen erreichen ein Publikum, das langsam gar nicht mehr aus dem Schneckenhaus heraus möchte, weil die zur Verfügung stehenden, politischen Instrumente der alternden Nationalstaaten gar nicht mehr zur Dimension der Probleme passen.

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