Ich hatte während der Beisetzung der Queen eine Klavierstunde. Ich fühlte mich erleichtert, als meine Lehrerin anbot, sie nicht abzusagen. Alles andere war geschlossen: Geschäfte, Büros, Restaurants ... Auf dem Weg zum Haus der Lehrerin war meine Straße in einem Nordlondoner Vorort so still wie in Israel an Jom Kippur. Keine Verkehrsgeräusche, niemand unterwegs außer einer jungen slowakischen Mutter, die gleichzeitig mit ihrem Baby im Kinderwagen sprach und mit einem Verwandten telefonierte. Ihre fremde (aber für mein tschechisches Ohr vertraut klingende) Stimme hallte in der Stille wider. Alle anderen säumten entweder den Prozessionsweg oder verfolgten das Geschehen zu Hause im Fernsehen. Wenn ich alle sage, meine ich das natürlich nicht wörtlich. Ich kenne einige Leute, die versuchten, das Spektakel zu ignorieren. Ich selbst gönnte mir eine Pause und sah mir wie üblich um 15 Uhr "Perry Mason" an (gedreht in den 50er-Jahren, als Elizabeth mit 25 Jahren Königin wurde). Aber ich konnte mich dem Rhythmus der Fernsehberichterstattung nicht entziehen, bei dem das langsame Schreiten der trainierten Pferde das Tempo vorgab. Entlang der Strecke lagen gut sichtbar Pferdeäpfel (einige der von den Trauernden geworfenen Blumen landeten direkt darauf).
Elena Lappin über den Abschied von der Queen:Ein Bild von dir
Lesezeit: 5 Min.
1964 machte meine Mutter Rada Biller in London ein Foto der Queen: Über eine Frau in Bewegung und einen bewegenden Abschied.
Von Elena Lappin
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