Bei der ARD muss irgendwer einen bezaubernden Humor haben, anders ist das gar nicht zu erklären. "2019" steht da. Vier in wechselnden Farben angestrahlte, durchsichtige Zahlen. Es wird der Rückblick auf das vergangene Jahr gezeigt. Dieter Nuhr moderiert, im Sakko, im Fernsehen trägt er meistens Sakko. Sein Nachname steht in etwas größeren Buchstaben daneben, interessanter sind aber die Zahlen. Irgendwann im Lauf der Sendung wechselt die Kamera die Perspektive. Sie vollführt einen Ballhaus-Kreisel, umrundet die Szenerie also, hält den Blick aber weiter auf den Moderator und filmt irgendwann nicht mehr frontal, sondern von hinten nach vorne. Dabei zeigt sich mal wieder, was so ein Blick aus der anderen Richtung bewirken kann. Spiegelverkehrt und rückwärts gelesen sieht das 2019 jetzt plötzlich aus wie das Wort "eros".
Dieter Nuhr:Erregt euch
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Kabarettist Dieter Nuhr wurde allein im vergangenen Jahr als Nazi und als linker Hetzer beschimpft, als homophob und als schwule Sau. Liegt das an seinen Witzen - oder an diesem Land?
Von Jakob Biazza
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