Dieter Dorn inszeniert in Wien:Wie in einer fremden Sprache

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Anika Pages lächelt in Wien als Samuel Becketts Winnie alle Unbill weg. (Foto: Mag. Rita Newman/Theater in der Josefstadt)

Mit 87 Jahren gibt Dieter Dorn sein Regiedebüt am Theater in der Josefstadt und packt dort einen Feydeau-Schwank mit Becketts "Glücklichen Tagen" zusammen.

Von Egbert Tholl

Es gibt in München zahlreiche Theaterliebhaber, die sich jene seligen Zeiten zurückwünschen, in denen Dieter Dorn maßgeblich das Theater der Stadt bestimmte. Von 1983 bis 2001 leitete er die Münchner Kammerspiele (davor war er dort schon sieben Jahre Oberspielleiter gewesen), danach wechselte er für zehn Jahre als Intendant ans Bayerische Staatsschauspiel. Das Dorn-Theater war legendär, das Dorn-Ensemble noch legendärer, und wenn man gerade die Kammerspiele in ihrer Jetztform betrachtet, machen sie es Nostalgikern, und nicht nur denen, leicht, sich nach etwas zurückzusehnen, woran man nur noch eine vielleicht vage, auf jeden Fall idealisierte Erinnerung hat. Wie Dorns grandiose Regiegroßtaten, Shakespeares "Troilus und Cressida", der "Lear" oder manche Botho-Strauß-Inszenierung, heute wirken würden, das kann man sich kaum vorstellen. Vielleicht wäre man immer noch hingerissen, vielleicht säße man aber einfach nur ratlos davor, so beeindruckend es damals auch gewesen war. Das Theater ist ein anderes geworden, man selbst auch und die Welt erst recht.

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