Theater:Drei Stunden Traumtherapie

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Versucht es doch mal mit Schocktherapie! Szene mit Felix Knopp (l.) als Clotaldo und Jens Harzer (r.) als Prinz Sigismund, der einen Tag lang Tyrann sein darf. Im Hintergrund: Falk Rockstroh, Marina Galic und Christiane von Poelnitz. (Foto: Armin Smailovic)

Johan Simons inszeniert am Hamburger Thalia-Theater "Das Leben ein Traum" von Calderón de la Barca - und packt das machtphilosophische Lehrstück allzu sehr in Watte.

Von Till Briegleb

Herrschaft ohne Wahlen gilt in Demokratien als Diktatur und ist nicht wohl gelitten. Nicht so in der europäischen Dramenliteratur. Die beschäftigt sich bis ins 19. Jahrhundert in ihren politischen Stücken primär mit dem Unterschied von guter und schlechter Alleinherrschaft. Mangels politischer Alternativen stellten die Dichter (und ganz wenige Dichterinnen) meist nur die Frage, wie der König (und ganz wenige Königinnen) zum weisen und gütigen Regieren geleitet werden könne. Die Antwort lautete regelhaft: Tragödie. Einsicht folgt durch Schicksalsschläge. Schillers "Geben Sie Gedankenfreiheit" war ein netter Versuch. Aber die Diktatur wird nur aus Schaden klug.

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