Cum-Ex-Skandal als Komödie:Konsequent ausgerutscht

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Verschwörer gegen die Steuergerechtigkeit: das Ensemble der Gogol-Bearbeitung "Die gläserne Stadt" in der Kostümierung bekannten Humorpersonals. (Foto: Thomas Aurin/Deutsches Schauspielhaus)

Lustige Unterhaltung macht noch keine gute Komödie: Felicia Zellers Stück "Die gläserne Stadt" verwandelt die Cum-Ex-Affäre am Hamburger Schauspielhaus in ein mehrstündiges Gag-Geschäft.

Von Till Briegleb

Skandal in Hamburg. Caspar David Friedrichs berühmtestes Gemälde, "Der Wanderer über dem Nebelmeer", ist eine Fälschung. Jedenfalls jenes, das gerade in der vollkommen überfüllten Friedrich-Retrospektive in der Kunsthalle gezeigt wird. Das Original gehört der Warburg-Bank, das ist die mit dem Cum-Ex-Skandal. Und deren Direktor, beziehungsweise seine Frau, hat es gerade zerstört. Auf der Bühne des Deutschen Schauspielhauses. Gestolpert und ins Bild gegriffen, schon war es hin. Tout Hamburg hat sich darüber totgelacht. Denn bei der bühnenwirksamen Aufarbeitung des größten Steuerhinterziehungsskandals seit Jahren, in den sogar der Bundeskanzler mit einigen Gedächtnislücken involviert ist, wollte natürlich jeder dabei sein. Auch, wenn es nur mit den Mitteln der darstellenden Kunst geschah, sogar als Komödie.

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