Claudia Andujar:Yanomami verstehen

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Die Fotografin Claudia Andujar entkam den Nazis, ging nach Brasilien und weckte mit ihren Bildern vom Amazonas Verständnis für eine verschlossene Welt. Nun bekommt sie in Weimar die Goethe-Medaille.

Von Lothar Müller

Sie hat einen Stock, den sie zusammenschieben kann, so dass er in eine Handtasche passt. Claudia Andujar ist 87 Jahre alt und zum ersten Mal in Deutschland. Am Wochenende ist sie in Weimar eingetroffen, an diesem Dienstag erhält sie für ihr fotografisches Werk die Goethe-Medaille - gemeinsam mit dem Komponisten Péter Eötvös und dem Theaterkollektiv Mapa Teatro aus Kolumbien. Ihr Blick fällt auf den Park an der Ilm. "Ich bin in Europa geboren, in der Schweiz, und in Ungarn aufgewachsen. Als die Deutschen Ungarn besetzten, bin ich mit meiner Mutter entkommen, wurde die gesamte Familie meines Vaters deportiert. Alle starben. Meine Mutter und ich entkamen in die Schweiz, sie war nicht Jüdin, sie war Schweizer Protestantin. Ich bin mit gemischten Gefühlen nach Deutschland gekommen, wegen dieser Vergangenheit."

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