Wiener Burgtheater:Jetzt wird's politisch

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Hört ihr mich? Besorgte Eltern debattieren in dem Stück "Die Nebenwirkungen" von Jonathan Spector über Vor- und Nachteile der Impfung. (Foto: Matthias Horn)

Martin Kušej ist entschlossen, in seiner letzten Saison als Direktor des Wiener Burgtheaters Position gegen rechts zu beziehen. Bei den Eröffnungspremieren gelingt das unterschiedlich gut.

Von Wolfgang Kralicek

Die neue Imagekampagne des Burgtheaters besteht aus kämpferischen Slogans, die in großen, schwarzen Lettern auf rote Plakate oder Transparente gedruckt wurden. "Aufwachen, bevor es wieder finster wird" steht da etwa geschrieben. Gemeint ist mit der Finsternis der Rechtsruck, der durch Österreich und Europa geht. Dieser Satz ist auch das Spielzeitmotto der letzten Saison unter Martin Kušej als Intendant. Rechtsextreme und Querdenker seien im Zuge der Anti-Corona-Demonstrationen regelmäßig am Burgtheater vorbeimarschiert, erzählte Kušej kürzlich bei einer Veranstaltung. Mehr als einmal sei der Protest in "Beschimpfungen, Schmieraktionen und Störungen von Vorstellungen" ausgeartet. Das Burgtheater wolle dem "klare Standpunkte und Haltungen" entgegensetzen. Kämpferisch gibt sich Kušej auch im Vorwort des Spielzeithefts: "Wir können und dürfen nicht wegschauen oder uns hinter der Fassade einer unpolitischen Kunst verstecken. Dafür stehe ich auch in der letzten Spielzeit meiner Direktion am Burgtheater."

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