Das Brandenburger Tor gehört zu den Kunstwerken, die man nicht mehr sieht, weil man sie zu oft gesehen hat. Ähnlich dem David des Michelangelo oder der Mona Lisa von Leonardo da Vinci wurde es zu einer millionenfach reproduzierten Ikone. Solche Werke werden Hieroglyphen, Bildzeichen, bei denen das Bezeichnende (das Kunstwerk) hinter dem Bezeichneten (dem Fetisch) verschwindet. Als Fetische werden sie beliebig verwendbar, bis hin zu Pop und Reklame.
Das Brandenburger Tor und die Letzte Generation:Monumentale Erhabenheit
Gefasste Ruhe über den gebändigten Leidenschaften: das Brandenburger Tor auf einem Stich um 1800
(Foto: imago stock&people/imago stock&people)Das Brandenburger Tor ist symbolisch so aufgeladen, dass man hinter dem nationalen Behang kaum mehr erkennen kann, dass es auch ein meisterhaftes Kunstwerk ist. Wir sollten es neu sehen lernen
Von Gustav Seibt
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