Berliner Ensemble:Leider dämlich

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Jessica (Lili Epply) als übererotisiertes blondes Dummchen und Geliebte von Berufsrevolutionär Hoederer (Marc Oliver Schulze) in "Die schmutzigen Hände". (Foto: Matthias Horn/Berliner Ensemble)

Am Berliner Ensemble reanimiert Mateja Koležnik Sartres "Die schmutzigen Hände" mit viel Pathos und Klischees.

Von Peter Laudenbach

Dass das Berliner Ensemble Jean-Paul Sartres Polit-Moral-Reißer "Schmutzige Hände" reanimiert oder es zumindest versucht, muss man wohl als Akt der Archäologie verstehen: Ausgrabungsarbeiten auf der Giftmüllhalde der Großideologien des vergangenen Jahrhunderts. Seit der Uraufführung von 1948 ist das geschwätzige Stück mit dem arg versimpelten Spannungsfeld zwischen kommunistischer Prinzipientreue und Pragmatismus nicht gut gealtert. Dass sich Sartres Berufsrevolutionäre mit Inbrunst auf die Massenmörder im Gefolge Lenins berufen, geht im Horizont des Stücks übrigens als Idealismus durch, während realpolitische Kompromisse natürlich im Verdacht stehen, Verrat an der großen Sache zu begehen: Seid umschlungen, Bolschewisten.

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