Speyer:Vom ewigen Wunsch nach Gesundheit: Ausstellung „Medicus“

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Schädelbohrer, Knochensägen und eine gläserne Frau: Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zeigt von Sonntag an (8.12.) die Ausstellung "Medicus - Die Macht...

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Speyer (dpa/lrs) - Schädelbohrer, Knochensägen und eine gläserne Frau: Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zeigt von Sonntag an (8.12.) die Ausstellung „Medicus - Die Macht des Wissens“ mit rund 500 Exponaten unter anderem aus dem Louvre in Paris. „Wir vereinen für ein halbes Jahr Spitzenstücke der Medizingeschichte aus 5000 Jahren“, sagte Museumsdirektor Alexander Schubert am Rande eines Rundgangs am Donnerstag in der pfälzischen Dom-Stadt.

Bezug nehmend auf den Roman „Der Medicus“ (1986) von Noah Gordon stellt die Ausstellung die Frage, wie medizinische Kenntnisse von der Antike bis in die Gegenwart weitergegeben wurden. Dabei spielt das Spannungsfeld zwischen Glaube und Wissen eine wichtige Rolle.

Mesopotamische Tontafeln überliefern jahrtausendealte Rezepte, für das Wissen der Moderne steht die „Gläserne Frau“. Die Figur gibt Einblick auf Skelett und Organe sowie auf Blut- und Nervenbahnen. Daneben zeugen etwa Handschriften, Amulette und Aderlassschüsseln vom ewigen Wunsch nach Gesundheit. Im Katalog zur Ausstellung wird kurz die heute oft modische „Selbstoptimierung“ des Körpers gestreift.

Die reichhaltige Schau, die bis zum 21. Juni 2020 läuft, ist in mehrere Themenbereiche eingeteilt. Unter „Die Welt der Götter“ ist etwa die Heilkunde im alten Ägypten zu sehen, der Bereich „Klöster und Apotheken“ nimmt unter anderem Bezug auf die Verfilmung von „Der Medicus“, und „Wege des Wissens“ zeigt das Sezieren von Körpern.

Für das Museum sei es eine große Herausforderung gewesen, eine solche Ausstellung ohne Abenteuerromantik oder zentralen Helden in einen spannenden erzählerischen Parcours zu überführen, betont Schubert im Katalog zur Ausstellung. Zu den 50 Leihgebern zählen auch die Uffizien in Florenz und die Staatlichen Museen zu Berlin. Als Berater fungiert der Arzt und Comedian Eckart von Hirschhausen. Er schreibt im Katalog: „Wir haben uns an ein medizinisches Niveau gewöhnt, das jeder vorherigen Generation wie ein Wunder vorgekommen wäre.“

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