Ausstellungen - Erfurt:Herausforderung für Museen: Landesmuseum eröffnet

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Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa/th) - Die Corona-Krise hat auch in der Thüringer Museumslandschaft Spuren hinterlassen. So registrierte der Museumsverband im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich weniger Besucher. Manche Auswirkungen werden sich aber gerade für bestimmte Häuser erst noch in Zukunft zeigen, sagte der Verbandspräsident Thomas T. Müller am Mittwoch in Erfurt. Aktuelle treffe die Situation besonders etwa von Vereinen oder Stiftungen getragene Museen heftig. "Wenn wieder mehr Besucher kommen, geht es ihnen wieder besser; schwierig aber wird es für die, die abhängig von der öffentlichen Hand sind", so Müller bei der Präsentation des Digitalen Landesmuseums.

Von Städten und anderen Kommunen finanzierte Häuser könnten etwa im kommenden Jahr vor Problemen stehen, wenn sich Steuerausfälle in Form von Haushaltskürzungen bemerkbar machten. Oft werde zuerst bei der Kultur gespart, sagte Müller. Dabei gelte es, die Museen zu erhalten, da sie etwa ein kulturelles Gedächtnis einer Stadt seien und zur kulturellen Grundversorgung gehörten.

In diesem Jahr seien nur etwa zwischen 30 und 40 Prozent so viele Besucher gezählt worden wie im ersten Halbjahr 2019. "Wenn wir am Ende des Jahres bei 60, oder 65 Prozent der Besuchszahlen vom vergangenen Jahr ankommen, dann ist das schon gut", sagte Müller. Der Museumsverband zählt mehr als 200 Mitglieder unterschiedlicher Größe. Schätzungen von Anfang des Jahres zufolge kamen 2019 mehr als 4,2 Millionen Besucher in die Einrichtungen.

Die Corona-Krise habe aber auch zu positiven Entwicklungen geführt. So sei gerade bei der Digitalisierung von Depotobjekten während der Schließungen viel erreicht worden. Zudem hätten mehr Häuser Inhalte für die sozialen Medien erstellt. Eine Vielzahl an Youtube-Videos, Facebook- und Twitter-Accounts sei in den Museen entstanden. "Und nicht wenige sind dabei geblieben", sagte Müller.

Am Mittwoch wurde zudem das digitale Landesmuseum eröffnet. Dort sind bislang 100 Objekte aus verschiedenen Museen des Landes in digitalisierter Form für alle Internetnutzer einsehbar. Die 30 000 Euro teure Plattform wurde zum diesjährigen Landesjubiläum ins Leben gerufen: Thüringen wurde vor 100 Jahren gegründet. In diesen "Vereinigten Staaten von Thüringen" gebe es unterschiedliche Kulturträger und eine reichhaltige Kultur, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zur Eröffnung des Museums. Die Plattform solle in Zukunft ausgebaut und mit anderen Online-Angeboten etwa im Bereich Tourismus vernetzt werden.

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