Berlin:Museum in Berlin-Kreuzberg nimmt Drogendealer in Schutz

Berlin (dpa/bb) - Mit einer umfangreichen Ausstellung will der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Verständnis für afrikanische Drogendealer wecken. Man wolle sich dem Thema "Drogendealer" aus einer anderen Perspektive nähern, heißt es in der Ankündigung der Ausstellung "Andere Heimaten - Herkunft und Migrationsrouten von Drogenverkäufern in Berliner Parks".

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Berlin (dpa/bb) - Mit einer umfangreichen Ausstellung will der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Verständnis für afrikanische Drogendealer wecken. Man wolle sich dem Thema „Drogendealer“ aus einer anderen Perspektive nähern, heißt es in der Ankündigung der Ausstellung „Andere Heimaten - Herkunft und Migrationsrouten von Drogenverkäufern in Berliner Parks“.

„Schwarze Menschen sind zum Sinnbild der Drogenverkäufer im öffentlichen Raum geworden“, so die Macher der Schau. Es gehe um postkoloniale Reaktionsmuster, der Dealer sei dabei die Projektionsfläche für kollektiven Hass auf Drogenverkäufer, Hass auf schwarze Menschen und die ewigen Widersprüche der Drogenpolitik. Indirekt verteidigen die Ausstellungsmacher die Dealer: „Vor dem Hintergrund dieser vielfältigen Widerstände arbeiten Drogenverkäufer unerschrocken und tapfer im öffentlichen Raum“, heißt es in der Ankündigung. Dabei werde die Nachfrage erst durch die Konsumenten geschaffen.

Entworfen wurde die Ausstellung von dem Konzeptkünstler Scott Holmquist. Eröffnung ist am 21. November im Friedrichshain-Kreuzberg Museum, das Teil des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg ist, und sich nahe dem Kottbusser Tor befindet, wo immer mal wieder Drogenhandel und Taschendiebe für Probleme sorgen.

Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor darüber berichtet. Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann (Grüne), betonte in der Zeitung, die Ausstellung sei keine Glorifizierung von Drogen oder ihrem Handel, sondern eine Auseinandersetzung mit einem Problem, das sich nicht löse, wenn man es totschweige.

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