Ausstellung:Grenzenlose Körper: Christina Quarles mit „Collapsed Time“

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Berlin (dpa) - Mit ihrer ersten Einzelausstellung in Deutschland sind Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin Christina Quarles im Hamburger Bahnhof Berlin zu sehen. Die Malerin hinterfragt mit ihren Bildern Merkmale wie Geschlecht, Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder Alter. Die Nationalgalerie der Gegenwart zeigt „Christina Quarles. Collapsed Time“ von Freitag an bis zum 17. September.

Die in eine multiethnische Familie geborene Quarles definiert sich selbst als queere Frau. Am Mittwoch beschrieb sie eine Folge von Herkunft und Dasein. Schon früh habe sie realisieren müssen, dass ihre Wahrnehmung von sich selbst und der Blick anderer auf sie häufig voneinander abweichen.

Diese unterschiedlichen Sichtweisen finden sich in ihren Bildern wieder: Körper sind nicht klar definiert, Blicke auf Hautfarbe oder Geschlecht finden selten eindeutige Antworten. In vielen Bildern lässt Quarles Figuren ohne klare Abgrenzung. Formen und Körper werden grenzenlos, gehen ineinander über.

Diese Effekte unterstreicht die Künstlerin mit ihren für Berlin geschaffenen raumgreifenden Installationen. Malereien verschmelzen mit Wänden. Linien, die gerade noch als Teil einer Tapete wirken, werden wenige Zentimeter weiter zum gemalten Vorhang vor einer der Arbeiten. In anderen Räumen sind Werke mit Gaze-Abtrennungen verstellt. Quarles erzwingt so immer wieder neue Blicke auf Teile ihrer Arbeiten, Ausschnitte von Bildern oder gar komplette Verschleierung.

Gemeinsam mit dem Direktoren-Duo Sam Bardaouil und Till Fellrath hat Quarles ihre Arbeiten mit einigen Werken aus der Sammlung konfrontiert. Die Gemälde treffen so etwa auf Annette Kelm, Vito Acconci, Charlotte Poseneske, Daniel Buren oder Nam June Paik.

© dpa-infocom, dpa:230322-99-48727/2

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