Astrud Gilberto:Erlösende Schwermut

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Astrud Gilberto wurde 1965 als erste Brasilianerin mit einem Grammy ausgezeichnet. (Foto: P. STOLK/AFP)

Astrud Gilberto verzauberte die Welt mit dem Bossa-Nova-Song "The Girl from Ipanema". Jetzt ist die Sängerin gestorben.

Von Willi Winkler

John F. Kennedy war gerade ermordet worden, und um die darauffolgende Depression zu überstehen, brauchte Amerika mehr als die Beatles, die mit ihrer frenetischen Heiterkeit Anfang 1964 dort einfielen. Da half nur der Bossa Nova. Und Astrud Gilberto. Der Saxofonist Stan Getz hatte sich in Brasilien mit dem Gitarristen João Gilberto und dem Bossa Nova angefreundet und brachte beide nach New York. Gilberto, das war noch viel wichtiger, brachte seine Frau Astrud mit. Sie wurde 1940 im brasilianischen Bundesstaat Bahia als Tochter einer Lehrerin und eines deutschen Auswanderers geboren und konnte anders als ihr Mann immerhin ein bisschen Englisch sprechen. In einem portugiesisch-englischen Dialog nahmen sie zusammen "Garota de Ipanema" auf. Für die Single (auf der B-Seite übrigens eine schauerliche Version des Dylan-Stücks "Blowin' in the Wind"), die im März 1964 herauskam, musste das Stück dann aber gekürzt werden, und so sang Astrud Gilberto allein über das Mädchen aus dem Künstlerviertel Ipanema, das jung und hübsch und sonnengebräunt ist, regelmäßig an der Bar vorbeigeht und den Männern dieses unterdrückte "Aaaah" entlockt. Diese Aufnahme war also eher ein Zufall, der ihr Leben veränderte.

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