Wenn der letzte chinesische Kaiser bekundete, Hunger zu haben, löste dies ein eigenes Protokoll aus: Sein Tross rauschte an und deckte den Tisch mit feinsten Speisen. Tag und Nacht wurde für Kaiser Pu Yi gekocht, seine Mahlzeiten waren heilig. Nur essen durfte er nichts davon. Das Festmahl wurde einem Idealkaiser serviert, nur einer Vorstellung von einem Kaiser, nicht dem Jungen, der der Essenszeremonie mit knurrendem Magen beiwohnte. Hätten ihm nicht Hofdamen heimlich etwas zugesteckt, so schildert es der Kaiser in seinen Memoiren, wäre er vor reich gedecktem Tisch verhungert.
Ausschreitungen gegen Juden in Deutschland:Wir sind für euch da
Lesezeit: 5 min
Schamloser Antisemitismus erscheint vielen Deutschen offenbar als verhandelbar. Wie solidarisch ist die Kunst mit Jüdinnen und Juden?
Kommentar von Nils Minkmar
"Jerusalem Declaration":Was als Antisemitismus gilt
200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen sich mit der "Jerusalem Declaration" dafür ein, Antisemitismus neu zu definieren. Bringt das Bewegung in die verfahrene Debatte um deutsche Erinnerungspolitik und internationalen Postkolonialismus?
Lesen Sie mehr zum Thema