Ausschreitungen gegen Juden in Deutschland:Wir sind für euch da

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Es gibt Solidarität, aber sie ist keine Massenbewegung: die Kundgebung "Kein Platz für Antisemitismus" vor der Synagoge in Gelsenkirchen. (Foto: Fabian Strauch/dpa)

Schamloser Antisemitismus erscheint vielen Deutschen offenbar als verhandelbar. Wie solidarisch ist die Kunst mit Jüdinnen und Juden?

Kommentar von Nils Minkmar

Wenn der letzte chinesische Kaiser bekundete, Hunger zu haben, löste dies ein eigenes Protokoll aus: Sein Tross rauschte an und deckte den Tisch mit feinsten Speisen. Tag und Nacht wurde für Kaiser Pu Yi gekocht, seine Mahlzeiten waren heilig. Nur essen durfte er nichts davon. Das Festmahl wurde einem Idealkaiser serviert, nur einer Vorstellung von einem Kaiser, nicht dem Jungen, der der Essenszeremonie mit knurrendem Magen beiwohnte. Hätten ihm nicht Hofdamen heimlich etwas zugesteckt, so schildert es der Kaiser in seinen Memoiren, wäre er vor reich gedecktem Tisch verhungert.

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