Adolfo Kaminsky:Tod eines Meisterfälschers

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Als Tarnung gab Adolfo Kaminsky gerne den Beruf des Fotografen an - den er dann auch tatsächlich ausübte: nach seiner Fälscherkarriere. (Foto: Joel Saget/AFP)

Falsche Pässe für die Résistance - und später Daniel Cohn-Bendit: Nun ist der legendäre Adolfo Kaminsky gestorben.

Von Willi Winkler

Seinen berühmtesten Pass fabrizierte Adolfo Kaminsky 1968, als der französische Innenminister den Aufrührer Daniel Cohn-Bendit, Sohn zweier aus Deutschland geflohener Juden, aus Frankreich ausweisen ließ. Für den Fälscher war es ein großer Spaß, "eine schöne Gelegenheit, den Behörden eins auszuwischen und klarzumachen, dass es nichts Durchlässigeres als eine Grenze gibt und dass es für Ideen keine geben kann". Cohn-Bendit kam mit dem nagelneuen Dokument aus der Bundesrepublik zurück und tauchte mit Sonnenbrille und schwarz gefärbten Haaren in der Sorbonne auf, wo er mit seinem Ausweisungsbeschluss wedelte und versprach: "Unsere Revolution geht weiter!" Frankreich bebte, der Staatspräsident Charles de Gaulle floh vorübergehend nach Deutschland, und ganz Westeuropa hatte einen Helden.

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