Sprachlabor:Äuli und Äutschli

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(Foto: Luis Murschetz (Illustration))

Ferner die Frage, ob es mit der Auferstehung allein getan ist? Und eine Betrachtung, was alles wie seinen Preis hat.

Von Hermann Unterstöger

"NUN ALSO AUCH IN DER SZ", schrieb Leserin B., und ihr Ausruf hörte sich an wie Caesars "Auch du, Brutus!", also tief enttäuscht. Es ging um den Satz "Qualität hat seinen Preis", von dem viele glauben, er sei eine Erfindung, eine Art immerwährende Warnung davor, beim Possessivpronomen die Regeln der Kongruenz in den Wind zu schlagen. Man wird den Regelverstoß nicht aus der Welt bringen, zu wirkmächtig ist, was sonst noch "seinen Preis" hat: der Erfolg, das Glück, der Frieden, alles. Vor Jahren trat auch der Stern in die Falle, lustigerweise in einem Bericht über Qualitätsjournalismus, den er im Untertitel mit "Qualität hat seinen Preis" einleitete.

ALS PFARRER i. R. kennt unser Leser Z. die Kernstücke des Christentums, eine Kompetenz, die ihn befähigt, den Begriff "Wiederauferstehung" als unrichtig abzulehnen. Sein "Bedarf an Leben nach dem Tod", sagt er, sei "durch die einfache Auferstehung gedeckt". Amen. Dennoch sei erwähnt, dass Grimm wiederauferstehen als ein Verb führt, das "im christlichen Sprachgebrauch ,vom Tode erweckt werden'" bedeutet und sich auf alles übertragen lässt, das "nach einer zeitweiligen Vergessenheit" neu auftritt. Luther schreibt in seinem Großen Katechismus von 1529, Jesus sei "niddergefaren zur helle, am dritten tage widder aufferstanden von todten".

WENN SCHAFE auf den Rücken fallen, kommen sie oft nur schwer auf die Beine. In einem Bericht hieß es, das Übel ereile "nicht nur trächtige Auen". Das ermunterte Leser P. zu der Frage, was mit den Jungauen geschehe und ob die Auen auch Elternzeit bekämen. Was war hier passiert? Hätte es "Sauen" statt "Auen" heißen müssen, und wenn ja, seit wann werden trächtige Schafe "Sauen" genannt? Das Rätsel löst sich, sobald man bei "Aue" nicht an den FC Erzgebirge Aue denkt, sondern sich ein wenig in der Schafhaltung umtut. Wikipedia zufolge heißt das weibliche Tier Mutterschaf, Au, Aue oder Zibbe. Die Zeitschrift Isis vom Mai 1805 nennt darüber hinaus noch diese schweizerischen Bezeichnungen für Schafe: Äuli, Äutschli, Benz, Bänz, Kilber, Lammere, Leiker, Noos und Urfel.

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