Leserbriefe:Südeuropa in Flammen

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Waldbrände auf der griechischen Insel Rhodos: Touristen orientieren sich wegen des Klimawandels neu. (Foto: Petros Giannakouris/dpa)

SZ-Leserinnen und Leser reagieren unterschiedlich auf die starken Waldbrände im Süden Europas.

" Rhodos steht in Flammen" vom 24.Juli, " Es ging einfach zu schnell" vom 25. Juli:

Brandstiftung, nicht Klimawandel

In der Berichterstattung der SZ über die Waldbrände vermisse ich den Hinweis, dass diese durch Brandstiftung entstanden sind. Auf Rhodos zum Beispiel ist sich der stellvertretende Leiter der Feuerwehr sicher, dass die Feuer durch Menschen gemacht wurden, bewusst oder unbewusst. Nach dem Lesen Ihrer Artikel hat man aber den Eindruck, die Feuer seien Folge des Klimawandels. Dies ist aber nicht der Fall. Bitte ergänzen Sie dies zukünftig und berichten Sie bitte die ganze Wahrheit, so wie es ja auch Ihre Aufgabe ist. Berichten Sie bitte auch, dass die Hitze und Trockenheit auf den griechischen Inseln zur jetzigen Zeit normal und seit Jahrzehnten so zu beobachten sind. Oder war von den älteren Semestern der SZ niemand mal in den 80ern oder 90ern im Sommer auf Kreta?

André Sprenger, Düren

Kein Mitleid für Klimasünder

Ich habe null Mitleid mit den Touristen, die jetzt evakuiert werden müssen und deren Urlaub verdorben ist. Vielleicht ist der ein oder andere von ihnen in der Lage, eine Verbindung zwischen Hitze, Waldbränden und seinem eigenen Mobilitätsverhalten - insbesondere Flugreisen - herzustellen. Wenigstens trifft die Klimaerwärmung in diesem Falle ausnahmsweise mal die Verursacher und nicht die Leute in der sogenannten Dritten Welt. Und es geht in diesem Fall nicht um Dürre und Überschwemmungen und Leben und Tod, sondern nur um einen verdorbenen Urlaub.

Kerstin Momann, Puchheim

Monokulturen begünstigen Waldbrände

In dem Interview beklagt ein Unternehmer aus dem Ort Lardos (Insel Rhodos) unter anderem die mangelnde Vorsorge bei der Waldbewirtschaftung. Dabei weist er auf die nicht ausreichende Entfernung des vielen und leicht entzündbaren Totholzes hin. Solche Vorwürfe sind auch im vergangenen Jahr bei Waldbränden in Norddeutschland erhoben worden.

Nun muss man aber berücksichtigen, dass diese Forderung nur differenziert richtig ist, weil man sonst nur alte Fehler wiederholt. Es müssen in jedem Fall wieder resiliente Wälder aufgebaut werden, und das sind vorwiegend solche aus heimischen, angepassten Baumarten. In vielen Ländern des Mittelmeerraums überwiegen heute aber Monokulturen aus an den Standort nicht angepassten Kiefernarten oder auch exotische Eukalyptus-Plantagen. Und in Norddeutschland brannten die strukturarmen Wälder mit den dort ebenfalls nicht standortheimischen Kiefern. Sowohl im Mittelmeerraum als auch in Norddeutschland gab es vorher heimische Waldgesellschaften, deren struktur- und laubholzreicher Aufbau Brände solchen Ausmaßes nur selten aufkommen ließ. Es gibt dagegen Regionen auf der Erde, in denen solche nadelholzreichen Wälder (etwa Teile von Nordamerika) natürlich vorkommen und wo Feuer - meist ein Bodenfeuer nach Blitzeinschlägen - zum normalen Ablauf der Vegetationsentwicklung führt und danach auch wieder alles neu ergrünt.

Dieter Popp, Haundorf

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