Fahrradfahren in München:Genuss, Tortur, Risiko - für alle was dabei

Lesezeit: 4 min

Radfahren in München - im Alltag nicht immer so sicher wie bei der Radlnacht 2018, als der Mittlere Ring auch für Hochräder gesperrt war. (Foto: Florian Peljak)

Sehr unterschiedliche Reaktionen auf die SZ-Serie "Rauf aufs Rad" im Lokalteil München.

Zur SZ-Serie "Rauf aufs Rad" und den Beiträgen "Ohne Männer am Rad" vom 25. Mai, "Von Rennsäuen und Tiefenentspannten" vom 19. Mai, "Mühsam baut sich der Radweg" vom 9. Mai:

Wo bleibt der Ganzjahresradler?

Es ist ja lobenswert, dass immer öfter auch Artikel über das Radfahren in München mit all seinen positiven wie auch negativen Seiten erscheinen. Die im genannten Artikel gewählte Kategorisierung von Kampfradler (tritt offensichtlich nur in männlicher Ausprägung auf) über Rennsäue bis zur tiefenentspannten Yoga-Radlerin (Männer machen scheinbar kein Yoga) erscheint mir allerdings etwas arg überzeichnet zu sein. Wo bleibt da der Ganzjahres- und Allwetterradler, der seit seinem sechsten Lebensjahr annähernd täglich mit dem Rad in München unterwegs ist, zur Schule, zur Uni oder zur Arbeit? Und das auf einem ganz normalen Trekkingrad, ohne sich in neon-grelle Funktionskleidung zu pressen, und der sich ganz nebenbei auch noch an die Verkehrsregeln hält? Eine etwas differenzierte Betrachtung der Radlertypen hätte dem Artikel nicht geschadet. Schöne Grüße vom Ganzjahresradler

Michael Windeisen, München

Radler, bitte zahlen!

Auch ich bin Münchner Radler - und habe mich der Sternfahrt des ADFC bewusst nicht angeschlossen. Dieser Lobbyverband versteht sich als Stützrad für die Grünen, der Umfragen am liebsten unter Seinesgleichen abhält. Wer mit dem bestens ausgebauten Radwegenetz in München nicht zufrieden ist, sollte sich erstens in anderen Städten umsehen, und zweitens für den weiteren Ausbau auch bezahlen. Also, her mit der Radl-Steuer! Und für fette Lastenräder das Doppelte. Denn sie brauchen soviel Platz wie ein Kleinwagen. Es ist zu billig, nur irgendwo Unterschriften zu leisten. Die Abbuchungserlaubnis gehört dazu. Dann wird man schnell sehen, wie ernst es den ach so vielen Radlern mit ihren Forderungen ist.

Mathias Kermann, München-Freimann

Kette schmieren, leicht gemacht

Was Ihnen dieser Herr vom ADFC da in seinen Technikkursen anbietet, stelle ich in Teilen doch in Frage. Das mit der Kette und deren Pflege ist ganz einfach. Das Kettenöl können Sie auf eine Zahnbürste auftragen und folglich problemlos auf der Kette verteilen. Da die Kette "eigentlich nur aus beweglichen Teilen" besteht, brauchen und sollten Sie sich nicht verkünsteln und das Öl nur "zwischen den Kettengliedern" auftragen. Wenn Sie ein Zuviel davon verwenden, "zieht" das nur mehr Schmutz an. Also sparsam auftragen.

Wegen des ständigen Luftverlusts würde ich eher auf einen "Schleicher" tippen: Der Schlauch ist nicht mehr ganz dicht - also austauschen, eventuell auch flicken. Was das Ventil bei einem sogenannten französischen Ventil betrifft: Das löst sich kaum. Wenn doch, mit einer Zange lässt sich das richten. Aber vorsichtig dabei hantieren. Und noch was: Die Schmutzkappe nur sehr zurückhaltend bis zum ersten Widerstand anziehen.

Wenn Sie den Mantel nach einem Plattfuß nach einem Fremdkörper absuchen, nehmen Sie einen, eventuell auch zwei Finger. Verletzen werden Sie sich dabei nicht. Wenn Sie für diese Übung ein Tuch um den/die Finger wickeln, werden Sie dieses - vermutete - Kleinteil nicht erfühlen können.

Ein schöner, aber untauglicher Spruch aus der ollen Mottenkiste ist der mit dem Fahr-Rad und dem Steh-Rad. Auch hier ist es ganz einfach. Sollten Sie schnell mal halten müssen - da sitzen Sie natürlich noch auf dem Sattel -, ist es zwingend so, da ist sich die Wissenschaft einig, dass Sie mit dem Fuß den Boden erreichen müssen. Zu vermeiden ist eine zu deutliche Schräglage mit der möglichen Tendenz, umzufallen.

Meine Damen: Bleiben Sie kritisch, bleiben Sie skeptisch, speziell bei manchen vermeintlich guten Tipps von bestimmten Kursleitern. In diesem Sinne: Gute Fahrt und beste Wünsche,

Rainer Mayerhörmann, Dinkelscherben

Denkt auch an die Fußgänger

Liebe Redaktion, die Radlerrubrik, die ich täglich erblicke, ist lobenswert! Aber wo bleiben die Fußgänger, zu denen ich mich zähle? Inzwischen sind wir eindeutig das Letzte. Deshalb hier das Klagelied einer 77-jährigen Fußgängerin in München: Die Fußgängerampel über die Landshuter Allee schaffte ich gerade noch mit Schnellschritt, und nun die nächste Herausforderung. Blick nach links, Sprung zurück, Radler! Nicht nur einer! Inzwischen ist die Ampel über die Nymphenburger Straße bereits Grün. Ich beeile mich weiter, und schon leuchtet es beim zweiten Abschnitt rot. Noch zehn Sekunden darf ich, stand in der Zeitung! Ich eile weiter, und Stopp. Die Fahrräder von rechts, die keinen weißen Strich am Boden haben, um mir gnädig Platz zu machen. Denn der kleine Streifen auf dem ich angekommen bin, reicht kaum. Doch, einer stoppt! Danke! Ich bin auf meinem Bürgersteig. Hilfe! Von links aus der kleinen Straße rast mir ein Fahrradfahrer entgegen. Ich schwanke, da ich nicht mehr so stabil bin. "Hey", rufe ich. Hilft nichts, er rast weiter. Ich biege ab, in die kleine Straße, und bald bin ich zuhause. Meine Straße! Hopps - von hinten dann der nächste Raser am Bürgersteig, der dann drei Häuser weiter in den Hof einkehrt. Darf er doch, oder? Mir reichts! Wird auch mal Jemand an mich als Fußgängerin denken, oder eine Spezialrubrik machen? Schön wär's. Und kommt auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Radler?

Jenny Keiser, München

Ausreichendes Radwegenetz

Selten hat es in der Qualitätspresse Beiträge gegeben, die so einseitig und tendenziell waren, wie Ihr Beitrag "Mühsam baut sich der Radweg". Wenn Sie in den "Münchner Radlstadtplan" schauen, sehen sie warum. Auf diesem Plan sind alle wirklich existierenden Radwege gelbrot eingetragen. Dass sie überwiegend nicht (die völlig unrealistische) "neue" Standardbreite von 2,30 Meter haben, ist richtig, aber es sind ganz überwiegend ordentliche Radwege. In Ihrem Beitrag wird jedoch der Eindruck erweckt, dieses umfangreiche Radwegenetz gäbe es gar nicht. Wer in der Stadt mit dem Rad fährt, sucht sich fürs jeweilige Fahrziel die optimale Route. Das sind meist Tangentialen, oder an der Isar entlang, oder durch Parkanlagen; so geht Radfahren in der Stadt. Bei beschränktem Platz, einige Kilometer "Radlautobahnen" zu bauen, ist deshalb ein Irrweg an sich, weitgehend abseits der tatsächlichen Probleme und Gefahrenstellen beim Radfahren in der Stadt.

Heinz Unruh, München

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