Antisemitismus:Habecks Klartext

Lesezeit: 1 min

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Donnerstag vor dem Abflug zu einem Termin nach London. Sein Video zum Antisemitismus wurde in den sozialen Medien vielfach geteilt. (Foto: Soeren Stache/dpa)

In einem emotionalen Video prangert Vizekanzler Robert Habeck den Antisemitismus in Deutschland an. Auch SZ-Leser kann er damit überzeugen - auch wenn sich einige mehr wünschen.

"Der richtige Ton" und Kommentar "Schulung für den Kanzler" vom 3. November:

Ein Philosoph, der nicht schweigt

Die wohltuende Äußerung unsers Wirtschaftsministers Habeck zum Antisemitismus in Deutschland hat gutgetan. Habeck kann eben gut erklären (wenn's nicht gerade um spezifische betriebs- oder volkswirtschaftliche Themen geht). Dank auch an Nicolas Richter für die treffende Charakterisierung, die ich gerne noch ergänzen möchte: Lieber ein Philosoph, der nicht schweigt, als ein Kanzler, der nichts sagt.

Norbert Steinbeck, Lauf

Antworten erwartet

Politisch ist es nicht selbstverständlich, moralisch im Grunde aber banal: Antisemitismus ist inakzeptabel. Moralisch ebenso unumstritten ist, dass Juden und Jüdinnen nach zweitausend Jahren schrecklichster Gewalterfahrung ein Recht auf einen Staat Israel haben, in dem sie in Sicherheit leben können. Wer das, wie Robert Habeck, in der Öffentlichkeit unmissverständlich sagt, hat recht - mehr aber nicht. Erwarten würde ich von Herrn Habeck Antworten auf die Frage, was wir hier in Europa leisten müssen, um den Schutz der Juden und Jüdinnen vor Hass und Gewalt zu garantieren - in Israel und in der Welt.

Michael Bürgi, Winterthur (Schweiz)

An der Oberfläche geblieben

Wen will Robert Habeck mit seinen Statements eigentlich erreichen? Bürgerinnen und Bürger mit dem oft zitierten "normalen Menschenverstand" können eins und eins zusammenzählen und sind frustriert darüber, dass die immer noch stattfindenden Raketenangriffe der Hamas kaum mehr Erwähnung finden. Zudem ist Robert Habeck leider zu sehr an der Oberfläche geblieben, denn da tauschen sich die Bürgerinnen und Bürger des Landes in ihren alltäglichen Begegnungen mit den Menschen aus anderen Kulturkreisen direkt und offen aus. Zum Beispiel über Erdoğan, der uns demnächst auf Einladung einen Besuch abstatten wird und für den die Hamas lediglich eine massakrierende Befreiungsorganisation darstellt. Mal sehen, ob Robert Habeck bei diesem Besuch einen vergleichbaren Auftritt hat.

Rudolf Schonhoff, Gladbeck

Hinweis

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion, sie dürfen gekürzt und in allen Ausgaben und Kanälen der Süddeutschen Zeitung , gedruckt wie digital, veröffentlicht werden, stets unter Angabe von Vor- und Nachname und dem Wohnort. Schreiben Sie Ihre Beiträge unter Bezugnahme auf die jeweiligen SZ-Artikel an forum@sz.de . Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Adresse und Telefonnummer an. Postalisch erreichen Sie uns unter Süddeutsche Zeitung, Forum & Leserdialog, Hultschiner Str. 8, 81677 München, per Fax unter 089/2183-8530.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: