Abschiebungsdrama:Eine Tragödie der Dummheit

Für Pflegeberufe ist Fachpersonal dringend gesucht. Umso unverständlicher, dass ein Pflege-Azubi abgeschoben werden sollte. (Foto: Catherina Hess)

Wenn in einem Land mit Pflegenotstand ein unbescholtener Pflege-Azubi in seine Heimat abgeschoben werden soll, stimmt etwas nicht.

"Abschiebe-Drama um Pflege-Azubi" vom 27. Februar:

Dümmer geht's nimmer - oder doch? Es soll ein junger Mann abgeschoben werden, weil seine Duldung formal abgelaufen war. Einer, der in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten in unseren Pflegesystemen dringend gebraucht wird. Der integriert ist, fleißig, Deutsch lernt und gute Noten in seiner Ausbildung hat. Der vermutlich die nächsten 45 Jahre in unsere Sozialkassen einzahlen wird, ohne zu wissen, was er eines Tages davon haben wird.

Und nur, weil einigen Menschen der Mensch wichtiger ist als behördliche Anordnungen, kann die Tragödie für diesen und für uns alle abgewendet werden. Zumindest vorübergehend. Denn er bekommt "noch eine Chance". Wie ein Verbrecher, der gerade noch einmal auf Bewährung verurteilt wird. Wie das wohl auf ausländische, zukünftige Pflegekräfte wirken mag, die wir verzweifelt versuchen, anzuwerben?

Ulrich Weidauer, Neubiberg

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