COP 28:Durchbruch oder Desaster in Dubai?

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Ganz entspannt in die Zukunft? Eine Katze hat am Rande der Klimakonferenz offenbar keine besondere Eile verspürt. (Foto: THAIER AL-SUDANI/REUTERS)

Die Klimakonferenz endet mit einem Kompromiss - die Staatengemeinschaft ringt sich zu einem zaghaften Ausstieg aus Öl und Kohle durch. SZ-Leser haben Zweifel, ob das ausreicht.

Kommentar "Finale in Dubai" vom 1. Dezember und Bericht "Noch eine Gnadenfrist für Öl und Gas" vom 14. Dezember:

Atomkraft, ja bitte

Es war letztlich eine Veranstaltung der Öl- und Gas-Lobby am passenden Standort, wobei die Kohle als Dritter im fossilen Bunde auch nicht zu kurz kam. Und am Rande dieser Tagung haben sich über 20 Staaten solidarisiert und beabsichtigen, die Atomkraft bis 2050 zu verdreifachen, was ja emissionstechnisch den Reduktionszielen entsprechen würde. Darunter die USA, Frankreich und sogar Japan, trotz Fukushima.

So haben alle etwas davon, mit Ausnahme der EU im Allgemeinen und Deutschlands im Speziellen, wo mit an Sturheit grenzender Hartnäckigkeit die Energiewende bis zur Energielosigkeit durchgezogen wird, wobei der Rest der Welt auf klassische Energieträger setzt.

Martin Behrens, Wien (Österreich)

Unwetterverursacher Bayern

Da laut Abschlussprotokoll des COP 28 die erneuerbare Energie bis 2030 verdreifacht werden soll, ist bis dahin in Deutschland auch die Anzahl der Windräder zu verdreifachen. Da große Teile Norddeutschlands schon recht mit Windrädern zugebaut sind, ist nun auch Bayern mit ihnen zuzubauen. Unsere Freistaatsregierungen haben dieses bisher auch mit ihrer 10H-Regel verhindert. Sie deuteten wohl "Freistaat" als "Frei von Windrädern".

Bisher ist Bayern mangels Windrädern und mangels Gleichstromhöchstspannungsleitungen übermäßig stark auf fossile Brennstoffe angewiesen, ist somit Spitze beim Verursachen von Unwettern, Missernten und Waldbränden sowie von Migration aus Küsten- und Wüstenrandgebieten nach Europa.

Wolfgang Maucksch, Herrieden

Verbraucher müssen umdenken

Die Ölproduzenten und Ölgesellschaften zur Aufgabe oder Reduzierung ihres Geschäftsfeldes zu bewegen, zäumt das Pferd vom Schwanz auf. Diese produzieren genau die Menge Öl und Gas, die gebraucht wird, um zum Beispiel den Verkehr am Laufen zu halten, die Heizungen in Europa zu versorgen oder die gigantische Chemieindustrie zu beliefern. Um CO₂-Emissionen zu reduzieren, muss man beim Endverbraucher ansetzen, zum Beispiel bei den 60 Millionen Kraftfahrzeugen, die allein in Deutschland zugelassen sind. Sobald der Verbrauch von Öl und Gas weniger wird, wird auch weniger produziert.

Das bedeutet nicht, dass die Ölproduzenten keine Verantwortung hätten. Sie können durch die Verringerung der Fördermengen die Preise hochtreiben und dadurch vielleicht den Verbrauch reduzieren. Aber die Hauptverantwortung für den Verbrauch von fossiler Energie und die Produktion von Treibhausgasen liegt definitiv beim Endverbraucher.

Peter Mohr, Aschau

Wie den Energiehunger stillen?

Es mag schon sein, dass, wie Herr Bauchmüller griffig formuliert, "die Befunde glasklar" sind. Aber die "sauberen Alternativen" sind es mitnichten. Abseits vom Stromsektor ist eben keineswegs klar, wie die Welt den absehbar steigenden Energiebedarf regenerativ decken soll - und zwar jetzt und nicht in zig Jahren, wenn wir alle glücklich und entspannt Wasserstoff fusionieren. Die Vorstellung, man könnte mal rasch Kerosin in einer Größenordnung von einer Milliarde Liter pro Tag durch, sagen wir mal: Algen produzieren, ist zumindest gewagt. Ebenso die Idee, statt mit Beton weltweit in Bälde nur noch mit Lehm zu bauen.

Es wird sich also in der Tat "Rekord an Rekord" reihen. Wenn die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um drei Grad gestiegen ist, bleibt sie dort nicht etwa stehen, sondern steigt weiter. Die Enkelinnen und Enkel von heute tun mir jetzt schon leid.

Dr. Nils Heineking, Mering

Wie ein führerloser Zug

Ich fühle mich wie in einem fahrenden ICE, wo jedermann mitbekommen hat, dass der Lokführer ohnmächtig geworden ist. Alle sitzen unbekümmert im führerlosen Zug und gehen ihrer Beschäftigung nach. Keiner ergreift die Initiative, um das Unheil abzuwenden, denn keiner fühlt sich wirklich zuständig. Die Politiker gehen das Problem nicht beherzt an, weil sie um die Wirtschaft und ihre Wiederwahl fürchten. Dass in Dubai gleichzeitig 2300 Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas anwesend sind, ist skandalös.

Ich fordere von der Weltgemeinschaft das sofortige Einsetzen einer zentralen Klimaschutzkommission. Zudem muss auch in jedem Land eine Klimaschutzkommission vorhanden sein, die die einzelnen Schritte kontrolliert und auf das jeweilige Land abstimmt. Besetzt werden müssen diese Kommissionen von unabhängigen kompetenten Experten, die sofortige Maßnahmen erarbeiten. Diese müssen in jedem Land umgehend umgesetzt werden.

Jutta Dameris, Seefeld

Was sind 100 Millionen?

Auf der SZ-Titelseite vom 1. Dezember liest man im Streiflicht eher beiläufig, dass der Erlös eines Verkaufes der Insel Sylt mit 100 Millionen Euro weniger als die Hälfte der Schadenssumme beträgt, "die der geniale Mautminister Scheuer verursacht hat". Auf der rechten Seite steht unter der Überschrift "Durchbruch in Dubai" lobend erwähnt, dass Deutschland in den Klimaschäden-Fonds 100 Millionen Euro einzuzahlen gewillt ist. Ein deutscher Verkehrsminister, der mehr als doppelt so viel Schaden verursacht, wie Deutschland bereit ist für die Klimaschäden in der ganzen Welt zu opfern ... Das bedarf wohl keines Kommentars mehr.

Hep Krekel, Kirchberg an der Murr

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