ZUM "TITEL DES MONATS" krönte Friedrich Torberg einst die Kurier-Überschrift "Was macht Moskau in Rom?", für ihn die "edelste Blüte" personifizierter Hauptstadt-Begriffe der Sorte "Paris winkt Bonn mit dem Zaunpfahl". Unser Leser B. trauert der Zeit nach, als die Bundeshauptstadt noch am Rhein lag. Wenn da in den Nachrichten von Bonn die Rede war, habe man gewusst, dass die Bundesregierung gemeint war. Seit Berlin die Bundeshauptstadt ist, habe die sprachliche Gleichsetzung (Metonymie) Berlin = Bundesregierung an Zuverlässigkeit verloren, da ja auch der Berliner Senat gemeint sein könnte. Das mag schon sein, doch wenn Berlin zum Beispiel Moskau mit dem Zaunpfahl winkt, gibt es keinen Zweifel, wer dahintersteckt. Apropos Berlin: Als dort einst eine Frau festgenommen wurde, die sich als "Diplomatin" viel Geld erschwindelt hatte, titelte der nämliche Kurier: "Weiblicher Köpenick verhaftet". Torberg, der auch dies überliefert, gab der Vermutung Raum, beim Kurier habe man "von Köpenick" für einen Adelstitel gehalten und den historischen Hauptmann von Köpenick für einen "unmittelbaren Untergebenen des Majors von Tellheim".
DAS LEIDIGE THEMA aufschlagen statt ankommen hatten wir in dieser Kolumne schon mehrmals, zuletzt mit Zitierung akuter Fälle, die im Krankenhaus "aufschlugen". Es schlug unserem Leser St. "gehörig auf den Magen", als nun von Bedrohungen die Rede war, die (nicht) "aufschlugen". Der Sinn dieser Wortwahl erschließe sich ihm "in solchen Kontexten" nicht, und er würde sich über die Zusicherung "Es hat sich ausgeschlagen" sehr freuen.
IN EINER PARODIE auf Stefan George nennt Hanns von Gumppenberg die weißen Tischdecken einer Bar "die schneegedecke die willkommen sagen". Unser Nockherberg-Team sah sich dort droben mit "weiß getäfelten" Tischen konfrontiert, was Leser N. zu dem Einwurf bewog, weiß getäfelt seien allenfalls die Wände. In Jean Pauls "Unsichtbarer Loge" begegnet uns einmal eine "getäfelte Stirn", die - gefühlt - schon manch einer hatte, der dem Salvator zu tüchtig zugesprochen hatte.